Peter Wegscheider

1885-1950

 

Peter Wegscheider wurde am 26. Juni 1885 in Lamersdorf bei Millstatt im Bezirk Spital an der Drau in Kärnten geboren. Seine Eltern, Vater Thomas, Besitzer der Schneiderkeusche und seine Mutter Maria, geborene Zlanabitnig, liesen ihn römisch-katholisch taufen. Er leistete seinen Wehrdienst beim Feldjäger-Bataillon Nr. 8 ab und arbeitete danach als Kutscher. Unmittelbar zu Kriegsbeginn wurde er als Reservist im Range eines Zugsführers zu seiner Stammeinheit eingezogen und in der 3. Kompanie verwendet. Gleich in den ersten Gefechten zeichnete er sich durch besondere Tapferkeit aus und wurde mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse, publiziert am 16.12.1914, und nach einer Beförderung zum titular Oberjäger mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille, publiziert am 10.4.1915, ausgezeichnet. Aufgefordert durch die Schriftleitung des Vereins Ring der Goldenen Tapferkeitsmedaille, eine Schilderung seiner Waffentat einzuschicken, schrieb er am 28. August 1936, mit dem Hinweis darauf, das es schon sehr lange her wäre, recht knapp:

Habe die Goldene am 21.12.1914 bei Rückzugdeckung mit 12 Mann beim Durchbruch von Russen (erworben); hatte den Befehl Stellung zu halten bis Baon in Sicherheit war. War bis Mai 1915 bei jeder Kampfhandlung bei dem Baon dabei. Die Goldene wurde mir am 15.1.1915 in Kassa durch Herrn Obstlt. (Friedrich) Scotti. Die Medaille war echt mit dem Bild von Kaiser Franz Joseph I.; auf eienr Bahnreise 1919 gestohlen, auch meine große Silberne!

Bis zum Kriegsende erreichte Peter Wegscheider noch den Rang eines Stabsoberjägers und wurde mit dem Karl-Truppen-Kreuz sowie den Dienstzeichen für Unteroffiziere ausgezeichnet. Am 1. April 1918 heiratete er in der Kirche St.Stephan in Gratkorn Fräulein Maria Anna Kolar, geboren am 22.7.1899. Nach dem Krieg lies sich die bald um 2 Kinder erweiterte Familie ebendort in der Steiermark nieder. Peter Wegscheider hatte Probleme in seinem erlernten Beruf einen Posten zu finden und nahm immer öfter einfach Hilfsarbeiterjobs an. 1936 schreibt er: „Mein Wochenverdienst ist 35 – 38 Schilling und ich habe die Medaillenzulage, 150 S bei der Gründung vom Ring der Goldenen bekommen und eine Maispende von Herrn Bundeskanzler 1935 von 50 S; lebe also in sehr bescheidenen Verhältnissen.“

Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs ans Großdeutsche Reich wurde Peter Wegscheider, wie die meisten anderen Besitzer der Goldenen Tapferkeitsmedaille, ehrenhalber nach dem sogenannten Tanneberg-Erlass, zum Leutnant a.D. in der Deutschen Wehrmacht befördert. Eine Verwendung im 2. Weltkrieg erscheint unwahrscheinlich aufgrund seines Alters. Am 17. März 1950 verstirbt Peter Wegscheider in Gratkorn an einer Lungenentzündung.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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