Ludwig Walketseder 1890-1964 |
Ludwig Walketseder wurde am 4. Jänner 1890 in St. Marienkirchen im Hausruck als ehelicher Sohn der Rosalia (geb. Treitinger) und des Johann Walketseder, Maurer und Hausbesitzer, geboren. Er arbeitete vorerst in der Landwirtschaft und wurde 1912 zum Infanterie Regiment „Erzherzog Rainer“ Nr. 59 assentiert. Zu Kriegsbeginn ging er mit dem Salzburger Hausregiment, er war mittlerweile Korporal in der 9. Kompanie, an die russische Front ab. Gleich in den ersten Gefechten konnte er sich durch sein umsichtiges und schneidiges Verhalten auszeichnen. Während des Sturmangriffes auf Sobolow am 8. Dezember 1914 konnte er sich die Goldene Tapferkeitsmedaille erringen. Das Salzburger Volksblatt berichtete in seiner Ausgabe vom 9. August 1940 über diese Waffentat wie folgt: „… Im Herbst1912 rückte er zum Rainer-Regiment nach Salzburg ein und im August 1914 ging er als Korporal mit dem Regiment ins Feld. Am 4. September schon hatte er Gelegenheit sich auszuzeichnen; er kommandierte damals, während des Rückmarsches nach dem Siege bei Komarow in der Schlacht bei Lemberg eine sechs Mann starke Feldwache, als ihn eine siebzig Mann starke Kosakenabteilung angriff. Walketseder verteidigte sich aber mit seiner Mannschaft derart tapfer, daß die feindliche Übermacht die Flucht ergriff, wobei die Unseren auch zwei Pferde erbeuteten. Am 8. Dezember 1914 unternahmen die ,Rainer‘ den Sturm auf Sobolow. In der herrschenden Dunkelheit waren die Stürmer durcheinandergekommen; die einzelnen Gruppen, die sich um ihre Offiziere scharten, verloren die Verbindung miteinander. So sah sich die Hauptgruppe der 9. Kompanie plötzlich allein. Der mittlerweile zum Zugsführer vorgerückte Walketseder sollte die Verbindung wieder herstellen. Als er im Finstern auf die mutmaßliche Stellung der Nachbarabteilung zulief, stieß er plötzlich auf eine über 40 Mann starke, von einem Stabshauptmann geführte russische Abteilung. Ohne sich zu besinnen, warf sich der Tapfere nieder und eröffnete das Feuer. Bald krachte es auch von einer anderen Seite. Walketseder wandte nun die List an, durch verschiedene Kommandos das Vorhandensein einer größeren Abteilung vorzutäuschen. Der feindliche Stabshauptmann glaubte er sei umzinglt und streckte mit 42 Mann und sechs Pferden die Waffen. Stolz brachte Walketseder seine Gefangenen ein; die ,Goldene‘ war sein Lohn. Er kämpfte dann noch bis zum Mai 1915 auf dem russischen Kriegsschauplatze. Im Oktober 1915 ging Walketseder wieder ins Felde – diesmal an die italienische Front. In den Kämpfen um den Monte Cengio zeichnete er sich am 1. Juni 1916 als Feldwebel wieder aus: beim Sturm auf eine feindliche Stellung drang er als erster in diese ein und zwang viele Gegner zur Übergabe. Auch später erwähnt die Regimentsgeschichte ihn als ausgezeichneten Soldaten; zur ,Goldenen‘ erwarb er noch zweimal die ,Kleine Silberne‘ und die Bronzene Tapferkeitsmedaille. …“ Doch zurück in Jahr 1915. Ludwig Walketseder wurde also am 4. April 1915 für diese Waffentat vom 8. Dezember 1914 mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet und zum Zugsführer befördert. Die amtliche Publikation im Verordnungsblatt erfolgt am 1. Juni 1915. Im Mai 1915 verursachte eine schwere Krankheit seinen Abzug von der Armee im Felde. Mehrere Woche musste er im Reservespital Wien VI auskuriert werden um dann einen längeren Heimaturlaub anzutreten. Anfang Juli 1915 wurde er in Salzburg schließlich mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille dekoriert. Die Lokalpresse berichtete, wobei durchgehend sein Name als „Walkeseder“ falsch geschrieben wurde und auch sonst einige Ungenauigkeiten verbreitet wurden: „Der vierte Rainer mit der ,Goldenen‘ - In Salzburg fand am 3. Juli 1915 im Hofe der Franz-Josef-Kaserne die feierliche Dekorierung des Zugsführers Ludwig Walketseder des 59. Inf.-Rgt., 9.Komp., statt. Zu dieser erhebenden Feier hatten sich zahlreiche Offiziere, die hier weilende Marschkompanie des 59. Inf.-Rgt., sowie die Damen und Herren des Roten Kreuzes eingefunden. Nach einer Ansprache heftete Major Flesiariu dem Gefeierten die Auszeichnung an die Brust, wobei dem tapferen Krieger, der Ried im Innkreis seine Heimat nennt, Freudentränen in den Augen glänzten. Walketseder erwarb sich diese Auszeichnung für hervorragende Tapferkeit in der Schlacht bei Limanowa. Er ist der vierte ,Rainer‘, dessen Brust die ,Goldene‘ schmückt.“ Wie bereits oben erwähnt ging Zugsführer Walketseder im Oktober 1915 wieder zu seinem Regiment an die Front ab. Mit dem Regiment an die italienische Front verlegt, wo er noch den Dienstgrad eines Feldwebels erreichte. Bis Kriegsende wurde Walketseder noch zweimal mit der Silbernen 2. Klasse und mit der Bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet, sowie mit dem Karl-Truppen-Kreuz beteilt. Nach Kriegsende lies sich Ludwig Walketseder in Salzburg nieder und begann als Kellner zu arbeiten. Mit seiner Frau Elisabeth (19.10.1897 - 9.11.1988) eröffnete er nach einigen Jahren eine eigene Gastwirtschaft. Nach der Geburt seines Sohnes Herbert, geboren am 25. März 1924, übersiedelte die Familie in die Linzergasse 43. Mit Gemeinderatsbeschluss vom 20. Dezember 1930 wurde Ludwig Walketseder, zusammen mit anderen Trägern der Goldenen Tapferkeitsmedaille, zum Bürger der Stadt Salzburg ernannt. Ludwig Walketseder war auch stets im Kameradenkreis sehr aktiv, was schließlich zu Ehrenmitgliedschaften im Veteranen- und Krieger-Verein „FM Graf Radetzky“ (17. März 1936) sowie am 14. November 1936 im Rainerbund führte. Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Großdeutsche Reich wurden anlässlich dem Jahrestag der Schlacht von Tannenberg u.a. die meisten Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille ehrenhalber zu Leutnants a.D. befördert. Im Falle Walketseders geschah dies per Erlass vom 12. März 1940, was schließlich zum oben zitierten Bericht über seine Waffentat im Salzburger Volksblatt führte. Nach dem 2. Weltkrieg verlebte das Ehepaar Walketseder seine Ruhejahre in Salzburg-Aigen. Am 14. Mai 1964 verstarb Ludwig Walketseder an den Folgen eines tragischen Verkehrsunfall im 75sten Lebensjahr. © Jörg C. Steiner, Wien |