Lukas Voj 1868-1942 |
Lukas Voj wurde am 17. Oktober 1868 in Zinsath bei Marburg in der Steiermark (heute Činžat bei Maribor in Slowenien) als Sohn der ledigen Maria Voj geboren. Nach seinem Wehrdienst trat er in die k.k. Gendarmerie ein und lies sich in Windischgraz bei Marburg (heute Slovenj Gradec Nadškofija Maribor) in der Gartengasse 3 nieder. Nachdem er sich durch einen tadellosen Dienst und die Vorrückung zum Unteroffizier eine entsprechende finanzielle Basis geschaffen hatte, konnte er am 17. August 1904 in seiner Heimatstadt die - fast auf den Tag genau - 9 Jahre jüngere Elizabeta Luzinik ehelichen. Zu Kriegsbeginn bereits zum geachteten Gendarmerie-Bezirkswachtmeister, also im Range eines Stabsunteroffiziers, beim Landesgendarmeriekommando Nr. 9 in Zadar (Zara) vorgerückt meldete er sich trotzdem unverzüglich zur Dienstleistung bei der Armee im Feld. Aufgrund langjähriger Versäumnissen beim k.u.k. Heer gab es 1914 einen eklatanten Mangel an höheren Unteroffizieren, die bei den neu gebildeten Truppen entsprechende Kommandotätigkeiten ausüben konnten. Bezirkswachtmeister Voj wurde umgehend als Zugskommandant zur zahlenmäßig rasch aufgestockten Grenzgendarmerie in der Bocce di Cattaro eingeteilt, wo er sich sofort bewährte. Das Jahrbuch der k.k. Gendarmerie 1917 publizierte hierzu, dem Belohnungsantrag ziemlich wörtlich folgend: "BW Lukas Voj des LGK Nr. 9, zu Zinsath bei Marburg in Steiermark im Jahre 1868 geboren, meldete sich bald nach Ausbruch des Krieges freiwillig zur Grenzgendarmerie. Als Kommandant eines Zuges gelang es ihm gelegentlich einer Rekognoszierung am 28. Oktober 1914 bei Vranović, im Vorfelde des Forts Traste, überlegene Kräfte, welche ihn von der Rückzugslinie abzuschneiden versuchten, durch volle fünf Stunden hinzuhalten, bis Verstärkung einlangte, die den Zug aus der schwierigen Situation befreiten. Voj rettete den Zug durch seine Kaltblütigkeit und vorzüglicher Führung vor der Vernichtung. Hiefür wurde er mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille belohnt." Der 46jährige Unteroffizier wurde also am 5. Jänner 1915 für diese Tat mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Die kleine Wiener Lokalzeitung "Neuigkeits-Welt-Blatt" berichtete in der Ausgabe vom 30. April 1915 darüber wie folgt: "Ein tapferer Gendarmeriewachtmeister - Was unsere Gendarmerie in dem tobenden Weltkrieg an Heldentaten geleistet hat und noch leistet, das dürfte wohl einige stattliche Bände der Ruhmesgeschichte österreichischer Gendarmerie füllen. Begeistert von reinstem Patriotismus, erfüllt von tollkühnen Heldenmut und unübertreffbarer Todesverachtung und unterstützt von wertvollen Sprach- und Ortskenntnissen, haben unsere Gendarmen gleich zu Beginn des Krieges in den bedrohten Grenzgebieten nahezu unglaubliche Heldentaten geleistet und sich hiemit unvergänglichen Verdienste um das gesamte Reich erworben. Lange Listen in den Verordnungsblättern für die k.k. Gendarmerie künden die verliehenen Auszeichnungen für die bewiesene Tapferkeit der Gendarmen, nicht minder lange Listen melden aber auch die schweren Verluste, die dieses Heldenkorps auf dem Feld der Ehre erlitten hat. Auf diese seine Söhne kann Österreich mit berechtigtem Stolz blicken. Über einen derartigen Helden wird uns aus Cattaro geschrieben: Bezirkswachtmeister Lukas Voj des k.k. Landesgendarmeriekommandos Nr. 9 hat als Kommandant eines Gendarmeriegrenzzuges in mehreren Gefechten und Rekognoszierungen gegen die Montenegriner hervorragende Erfolge erzielt. Am 28. Oktober 1914 hatte derselbe mit seinem Zug abermals eine Rekognoszierung im weiteren Vorfeld unserer Festungen durchzuführen, wobei er jedoch auf stärkere feindliche Kräfte stieß, die sich anschickten, seinen Zug zu umzingeln, beziehungsweise zu vernichten. Doch Voj verstand es, seinen Zug derart geschickt in Verteidigungsstellung zu bringen, daß der angreifende Feind nicht nur an seiner geplanten Ausführung behindert, sondern durch mehr als drei Stunden in Schach zu halten. Durch die mittlerweile eingetroffenen eigenen Kräfte verstärkt, unternahm er einen Gegenangriff mit unerschütterlicher Kaltblütigkeit, selbst ein musterhaftes Beispiel von Todesverachtung gebend, wodurch es gelang, dem Feind unter erheblichen Verlusten zum Rückzug zu zwingen. Bezirkswachtmeister Lukas Voj rettete durch seine unerschrockene, aufopferungsvolle Tat seinen Zug, wofür er mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet wurde." Lukas Voj war zu diesem Zeitpunkt mit dem Unteroffiziersdienstzeichen, den Kaiser-Jubiläums Medaille von 1898 und dem Jubiläumskreuz von 1908 ausgezeichnet. Am 27. April 1915 wurde ihm vom General-Inspektor der freiwilligen Sanitätspflege, Erzherzog Franz Salvator, die bronzene Verdienstmedaille für Förderer des Roten Kreuzes taxfrei verliehen. Nach Einführung des Karl-Truppen-Kreuzes durch Kaiser Karl wurde ihm selbstverständlich auch dieses zuerkannt. Nach Kriegsende sah Lukas Voj keine weiteren Möglichkeiten für ein Fortkommen in der neuen Republik Österreich und entschloss sich in seine Heimat zurückzukehren. Am 25. Jänner 1919 trat er aus der römisch-katholischen Kirche aus. Leider konnte über seinen weiteren Lebensweg nichts genaueres mehr in Erfahrung gebracht werden. Lukas Voj ist jedenfalls nach Eintrag in den Kirchenbüchern am 27. Jänner 1942 um 19 Uhr 30 in der Gartengasse 3 in Windischgraz (Slovenj Gradec) verstorben. © Jörg C. Steiner, Wien |
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