Ernst Skrabitz 1881-1949 |
Ernst Skrabitz wurde am 10. Jänner 1881 in Piefling bei Köflach, Bezirk Voitsberg in der Steiermark geboren. Als Berufsunteroffizier bekleideter er im bosnisch-herzegowinischen Infanterie Regiment Nr. 2 zuerst die Stelle eines Kompanie-, später die eines Regimentshornisten. Am 14. August 1914 heiratet er in der Garnisonskirche zu Graz Frau Helene Hofer. Im Verlaufe des Krieges zeichnet sich Ernst Skrabitz immer wieder durch seine Besonnenheit, aber auch seine Entschlossenheit und seinen Mut aus. Selbst im heftigsten Infanterie- und MG-Feuer bläst er unbeirrt seine Signale. Die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. und 2. Klasse, sowie das Silberne Verdienstkreuz mit der Krone am Band der Tapferkeitsmedaille legen Zeugnis dafür ab, doch seine große Stunde, seine hervorragendste Waffentat ist zugleich das Ende des Krieges. Am 4. November 1918 befindet sich das Regiment bei der Ortschaft Pontalto bei Agorto, trotz des Waffenstillstandes im heftigen Infanteriegefecht mit italienischen Truppen. Aufgrund der anbefohlenen Einstellung der Kampfhandlungen muss das Regimentskommando nun mit den italienischen Verantwortlichen Kontakt aufnehmen - aber wie? Schließlich meldet sich Stabsfeldwebel und Regimentshornist Skrabitz freiwillig. Ungeachtet der Gefahr schlägt er sich durch die feindlichen Linien durch, erreicht ein italienisches Kommando und kann dort als Parlamentär einen Offizier überzeugen das Feuer einzustellen und Kontakt zwischen den Kommanden herstellen. Durch sein mutiges Vorgehen verhindert er auf beiden Seiten unnötige Tote und Verletzte, geht jedoch wie so viele Angehörige der zusammenbrechenden österreich-ungarischen Armee in unverdiente Kriegsgefangenschaft. Nach über zehn Monaten kehrt Stabsfeldwebel Skrabitz am 12. September 1919 aus der italienischen Kriegsgefangenschaft heim. Seine letzte heroische Tat wurde durch seinen Regimentskommandanten jedoch mit der Eingabe zur Verleihung einer Goldenen Tapferkeitsmedaille gewürdigt. Am 19. November 1919 wird ihm diese hohe Auszeichnung vom Staatsamt für Heerwesen nachträglich zuerkennt. Er bekommt dafür, da nach dem Stichtag 1.11.1918 erfolgt, zwar niemals Tapferkeitsmedaillen-Zulage, jedoch trotzdem eine sichtbare Anerkennung für eine höchst ungewöhnliche Waffentat. Als hoch dekorierter Berufsunteroffizier wird er zuerst zum Grenzschutzbaon I, später zum Alpenjäger Regiment Nr. 9 eingeteilt. Schließlich jedoch mit 31. Dezember 1922 vorzeitig pensioniert. Da von einer Pension in Höhe von 175,- Schillingen ein Ehepaar nicht leben konnte, zog Ernst Skrabitz nach Graz, wo er am 16. Oktober 1923 die Stelle eines Skontisten, später als Portier, bei der Creditanstalt annahm. Überraschend verstirbt seine Frau Helena am 29. Oktober 1924. Bereits am 28. Juni 1925 heiratet der frisch Verwitwte in der Pfarre Heilig Blut in Graz Frau Luzive Simonič (geb. 13.12.1882). Bedingt durch die allgemein sehr schlechte Wirtschaftslage, wurde er jedoch am 31. Juli 1934 abgebaut und die Familie zog nach Oberpremstätten, eine Ortschaft bei Graz, die heute in die größere Gemeinde Unterpremstätten eingegliedert ist. Über den weiteren Lebensweg von Ernst Skrabitz konnte leider kaum etwas in Erfahrung gebracht werden. Nach dem Anschluss Österreichs an das Großdeutsche Reich, wurde er, wie die meisten anderen Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille auch, ehrenhalber zum Leutnant a.D. in der Landwehr der Deutschen Wehrmacht befördert. In seinem Falle geschah dies mit dem Erlass vom 30. Juli 1940. Im Meldebuch der Gemeinde Unterpremstätten wurde Ernst Skrabitz mit dem Datum 16. Jänner 1949 und dem Vermerk „verstorben“ abgemeldet, jedoch ohne der sonst üblichen Angabe von Ort und Datum des Todes; auch im kirchlichen Taufregister wurde nur „verstorben 16.1.1949 in Graz“ nachgetragen. © Jörg C. Steiner, Wien |