Franz Schubey

1883-1945

 

Franz Schubey wurde am 2. Oktober 1883 in Gutenhof bei Himberg im Bezirk Schwechat in Niederösterreich geboren. Nach Ableistung seines Wehrdienstes eröffnete er einen Betrieb als Dachdeckermeister in Trumau im Bezirk Mödling und heiratete. Bei Kriegsausbruch wurde er als Reservist zum ungarischen Landwehr (Honvéd) Infanterie Regiment 15 eingezogen, da zu Kriegsbeginn allgemein die Posten höherer Unteroffiziere kaum zu besetzen waren.

Mit diesem Regiment ging er an die russische Front ab, wo er sich die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse erwarb. Bereits als Stabsunteroffizier wurde er zum neu aufgestellten kgl. ung. Honvéd Infanterie Regiment 307 transferiert. Im Juni 1916 erwarb er sich in der Bukowiner, als Zugskommandant und Offiziersstellvertreter, in diesem Regiment die Goldene Tapferkeitsmedaille. Die Umstände, die zu dieser Verleihung führten beschrieb Schubey am 3. August 1936 für die Leitung des „Rings der Goldenen Tapferkeitsmedaille“ wie folgt:

Das k.ung. Honved Inft. Rgt. Nr. 307 hatte sich seit Pfingsten 1916, von Toberuz in der Bukowiner, längst der rumänischen Grenze, unter fortwährenden Gefechten, zurückgezogen. Am 29. Juni 1916 erreichte es, vor Kirlibaba einen mit Hochwald bedeckten Bergrücken, es wurde Befehl gegeben, sich am Waldrand einzugraben. Die 5. Kompanie hatte einen Kilometer vor uns die Feldwache bezogen. Vor der Stelle, wo die 13. Kompanie sich eingraben sollte, zog sich ein steiler Bergrücken quer in das Tal, sodass dieser das Tal nach beiden Seiten flankierte.

Es mag 12 Uhr mittags gewesen sein, als unsere Feldwachen von starken feindlichen Truppen angegriffen wurden. Es waren meist czechische und serbische Legionäre sowie Kosaken, welche keine Gefangenen machten, sondern jeden Verwundeten niedermetzelten und plünderten. Ohne einen Befehl abzuwarten ging ich mit meinem Zug (35 Mann) auf den vorgenannten Bergrücken vor.

Durch Buschwerk gedeckt erreichten wir das äußerste Ende, wo wir hinter Felsblöcken Aufstellung nahmen. Die 5. Kompanie hatte sich bereits zurückgezogen, der Feind hatte sich im Tal gesammelt und plünderte die zurückgelassenen Rucksäcke.

Ich hatte meine Mannschaft in 5 Schwärme geteilt, gab jedem Schwarm das Ziel und die Entfernung an, wohin und mit welchem Aufsatz sie feuern sollten, dann befahl ich gut gezieltes Schnellfeuer. Die Wirkung war verheerend, bei 500 Tote und Schwerverletzte blieben am Platze der Rest der Russen warf seine Waffen weg und flüchtete zurück in den Wald, von wo sie gekommen waren, nur ein Teil hatte unter der steil abfallenden Felswand unseres Bergrückens Deckung gefunden. Diese vertrieben wir mit Handgranaten. Um 6 Uhr abends war das Tal vom Feinde, unter zurücklassen von zirka 600 Toten und Verwundeten und 4 M.G. geräumt.

Vier Tage hatten wir vom Feinde Ruhe, konnten unsere Stellung gut ausbauen, als am 4. Juli starke russische reguläre Truppen angriffen, wurden diese leicht abgewehrt, zum Teil durch einen Gegenangriff von uns bis Seret zurück geschlagen, wobei wir viele Gefangene machten und mehrere M.G.s erbeuteten.

Aufgrund verschiedener unglücklicher Umstände konnte Schubey erst am 15. Februar 1918 im Etappenkommando Trenčin (heute Slowakei) mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille dekoriert werden. Offiziersstellvertreter Schubey erwarb bis Kriegsende noch die Bronze und zweimal die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse, wurde jedoch auch viermal schwer verwundet. Insgesamt erhielt er vier Schussverletzungen, einen Säbelhieb und einen Lanzenstich und wurde mit 30. September 1918 als 75% Invalide aus dem Militärdienst entlassen.

Später besserte sich sein Zustand und er wurde als 35% Invalide, jedoch ohne Rentenanspruch, eingestuft. Seine beiden Brüder hatten weniger Glück, sie sind in der Liste der Gefallenen auf dem Kriegerdenkmal in Guntramsdorf, wo alle drei ursprünglich heimatzuständig waren, verzeichnet. Durch die Kriegsverletzung in der Ausübung seines Berufes als Dachdeckermeister stark behindert folgten harte Jahre für die kleine Familie. Dem Paar war 1931 ein Sohn geboren worden. Schubey machte seine „vaterländische“ Gesinnung dafür verantwortlich, dass sein Betrieb bei den umliegenden „sozialdemokratischen“ Gemeindevertretungen und bei den Staatsfabriken in Blumau und Laxenburg nicht beschäftigt wurde. Am 1. Mai 1935 wurde er zum Ehrenbürger von Trumau ernannt, wo er auch aktives Mitglied im örtlichen Veteranenbund war.

Wie viele andere Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille wurde er, per 12. Oktober 1939, zum Leutnant a. D. in der Deutschen Wehrmacht befördert, kam jedoch aufgrund seines Alters und seiner körperlichen Verfassung nicht mehr zum Einsatz. Am 6. Dezember 1945 verstarb Franz Schubey und wurde im Familiengrab auf dem Friedhof in Trumau beigesetzt.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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