Erich Schawerda

1896-1917

 

Erich Schawerda wurde am 12. August 1896 in Wien, als erstes von vier Kindern des Ehepaares Dr. Karl und Anny Schawerda, geboren. Sein Vater Dr.med. Karl Schawerda (1869-1945) war, obwohl spezialisiert auf Frauenheilkunde und Geburtshilfe, als Arzt während des Weltkrieges in der Stiftskaserne beim k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 4 tätig. Berühmt geworden ist er allerdings als Mitglied der lepidopterologischen Sektion der zoologisch-botanischen Gesellschaft bzw. der Wiener und der Dresdner Entomologischen Gesellschaft.

Obwohl er schon als Kind von Raupen und Schmetterlingen fasziniert war, erwachte dieses, nun nicht nur auf die Sammlung sondern auch wissenschaftliche Bearbeitung gerichtetes, Interesse wieder, als er in den Sommerfrischen in Piesting mit seinem kleinen Sohn Erich das Fangen und Bestimmen in der freien Natur betrieb. Nach weit über hundert Fachpublikationen erinnern durch ihren wissenschaftlichen Namen schließlich noch heute neun Falterarten, vier Rassen und sechs Abarten durch den Zusatz „Schawerdae“ an seine Tätigkeit.

Doch zurück zu seinem kleinen Helfer der frühen Jahre, seinem Sohn Erich. Dieser rückte im Februar 1915 freiwillig zum 14. Feldhaubitzregiment ein, ließ sich aber, um früher ins Feld, an die Front zu kommen, zum Gebirgsartillerieregiment Nr. 16 versetzen. Die ersten großen Kämpfe bestand er im Verband der Batterie 2, bei der Offensive gegen Italien im Frühling 1916, die er ganz mitmachte.

Im Oktober 1916 wurde er zur Batterie 3 transferiert. Als Aufklärer eingeteilt, hatte Erich Schawerda die ganze Offensive gegen Rumänien mitgemacht und sich: „...in jedem Gefecht als hervorragend schneidig, tüchtiger und umsichtiger, die Tapferkeit besonders hervortretenden lassender Offiziersanwärter“ bewährt. So zum Beispiel im Gefecht um Odopesti am 6. und 7. Jänner und beim Angriff über das Putnabett am 10. Jänner 1917, stets als Aufklärer in der vordersten Infanterielinie eingeteilt. Hier harrte er auch beim Rückzug mutig aus und durchwatete erst als einer der Letzten im heftigsten feindlichen Feuer die Putna.

Schawerda wurde mit Rang vom 1. Juli 1916 zum Fähnrich der Reserve ernannt, gefolgt von der Beförderung zum Leutnant der Reserve mit Rang vom 1. Jänner 1917. Leutnant Schawerda hatte sich, mittlerweile schon mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet, jedoch entschlossen, dies zu seinem Beruf zu machen und bat um seine Übersetzung in den Berufstand. Dem wurde stattgegeben und er wurde zum Berufsoffizier im Range eines Leutnants mit Rang vom 1. November 1916 ernannt.

Dem folgte für seine hervorragende Tätigkeit im Jänner 1917 als Artilleriebeobachter die Allerhöchste Belobende Anerkennung, was im das Tragen der Bronzenen Militär-Verdienst-Medaille (Signum Laudis) am Bande für Kriegsverdienste mit den Schwertern erlaubte. Im Gefecht um Resonta am 29. Oktober 1917 verlangte es die im Laufe des Vorgehens erzielte Lage der eigenen Infanterie (deutsche Jäger Division) und die Verhältnisse, dass dort einige feindliche Maschinengewehre, die besonders störend wirkten, aus allernächster Distanz mit direktem Beschuss bekämpft werden mussten.

Leutnant Schawerda, eingeteilt bei einem diese Aufgabe lösenden Geschütze, bediente der Wichtigkeit und Genauigkeit, sowie der nötigen Umsicht entsprechend, selbst das Geschütz als Richtvormeister und erzielte, trotz heftigsten Maschinengewehrfeuers, das Natur gemäß auf das gut sichtbare Geschütz konzentriert wurde, mit aller Ruhe und Genauigkeit richtend, sehr schöne Erfolge und fast waren schon alle feindlichen Maschinengewehre außer Gefecht gesetzt, als ihn, durch den Sehschlitz des Schutzteiles durchschlagend, ein Maschinengewehr-Geschoß traf und die kurz darauf den Tod bringende Verletzung beibrachte. Schwerst verwundet, zeigte er bei vollstem Bewusstsein noch immer stoische Ruhe und guten Humor und feuerte die Mannschaft zu weiterer Arbeit an.

Leutnant Schawerda wurde mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille für Offiziere ausgezeichnet (das publizierte Foto ist eine Montage) und sein Leichnam nach Wien überführt, wo er am 14. Mai 1918 auf dem Wiener Zentralfriedhof im Familiengrab beigesetzt wurde. Das eindrucksvolle, mit einem Adler geschmückte, Grabmonument liegt gleich schräg vis-a-vis dem, ebenfalls mit einer Adlerfigur gekrönten Grabmal, des Kanzlers des Militär-Maria Theresien-Ordens und Ritters von 1859, Géza Baron Fejérváry de Komlós-Keresztes, der im April 1914 verstorben war.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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