Rupert Rieder 1887-1914 |
Rupert Rieder wurde am 18. August 1887 zu Ried im Zillertal als lediger Sohn der Anna Rieder geboren. Seine Jugendzeit verbrachte er zum Teil im sogenannten Jochlhäusl, zum Teil beim Jäger und Waldaufseher Klieber. Nach dem Besuch der Volksschule in Ried arbeitete er in der Landwirtschaft als Knecht, bis er 1908 zum Präsenzdienst beim 3. Regiment Tiroler Kaiserjäger assentiert wurde. Seine gesamte aktive Militärzeit verbrachte er in Südtirol und zwar in Borgo und Rovereto. Danach war er einige Zeit Bediensteter beim Pinzgerwirt und später Knecht beim Kolmenerbauern in Stumm am Ziller. Gleich zu Kriegsausbruch im August 1914 einberufen, zog Zugsführer Rieder mit seinem Regiment, eingeteilt in der 12. Feldkompanie nach Galizien an die russische Front. Bei Posanie in Galizien musste der Feind am 1. November 1914 in hartnäckigem Gefecht aus dem äußersten Laufgraben schrittweise verdrängt werden. Nachdem dies schon ziemlich gelungen war, befand sich in dem letzten Teil des Grabens noch etwa ein Zug russischer Infanterie. Um die Zeit- und Munitionsverschwendung, diese durch ein langwieriges Feuergefecht zu vertreiben, abzukürzen, entschloss sich Zugsführer Rieder aus eigenem Antrieb diese gefangen zu nehmen. Er nahm vom rechten Flügel seines Zuges zwei Jäger mit und schlich sich, gedeckt im Laufgraben, geschickt bis an die feindliche Stellung heran und drang überraschend mit aufgepflanztem Bajonett in die russische Stellung ein. Durch diesen Angriff aus nächster Nähe völlig überrascht, ergaben sich die etwa 50 Russen dem kühnen Zugsführer. Durch diese mutige Tat war nunmehr die gesamte russische Stellung vor dem Wäldchen vom Feinde geräumt. Zugsführer Rupert Rieder wurde hierfür für die Goldene Tapferkeitsmedaille eingegeben, welche ihm am 28. November 1914 auch verliehen wurde, publiziert am 19. Dezember 1914. Beides konnte Zugsführer Rupert Rieder nicht mehr erfahren, da er bereits am 22. November 1914, in einem weiteren Gefecht mit den Russen, gefallen war. © Jörg C. Steiner, Wien |