Heinrich Rauper

1889-1945

 

Heinrich Rauper wurde am 12. Juli 1889 in Ferlach (Kärnten) geboren und besuchte dort die 5-klassige Volksschule. Vom 14. Bis zum 21. Lebensjahr war er dann in der Eisenindustrie als Schmied beschäftigt. Am 5. Oktober 1911 rückte er zum aktiven Militärdienstleistung beim Gebirgs-Schützen-Regiment 1 in Klagenfurt ein. Er entschied sich für die Laufbahn als Berufsunteroffizier und kam bei Kriegsausbruch, schon im Range eines Feldwebels, mit dem Regiment an die russische Front. In Folge machte er im Frühjahr 1915 die Kämpfe bei Lemberg, dann in den Karphaten und bei Kolomea mit. Nach der Verlegung des Regiments an die italienische Front, machte Feldwebel Rauper in den Jahren 1915 - 1916 die Kämpfe bei Flitsch-Tolmein und in den Jahren 1916 – 1917 die 10 und 11. Isonzoschlacht am Karst bei Görz mit. Bei der folgenden Offensive – Durchbruchschlacht Flitsch-Karfreit - nahm er an dem Vormarsch bis zur Piave teil. Dort machte er die beiden großen Piaveschlachten im November 1917 und im Jahre 1918 bei Ponte die Piave teil. An der Piave erwarb er sich auch die Goldene Tapferkeitsmedaille.

Bei der Juni-Offensive 1918 war Feldwebel Rauper als Kommandant eines schweren MG-Zuges im Abschnitt Zenson einer Infanterie-Kompanie zugeteilt. Beim österreichisch-ungarischen Angriff am 21. Juni 1918, der, nach entsprechender Artillerievorbereitung, von Mittag ununterbrochen bis in den Abend hinein dauerte erlitten die Truppen, auch seines MG-Zuges schwere Verluste. Heinrich Rauper war gezwungen ein MG als Schütze selber zu übernehmen. Am folgenden Tag erfolgte der italienische Gegenangriff mit neu herangeführten Reserven gegen die abgekämpfte eigene Stellung. Feldwebel Rauper dirigierte seine MGs vorbildlich und es gelang ihm mit einigen rasch zusammen gerafften Männern die bereits in die österreichischen Stellungen eingedrungenen italienischen Truppen im Nahkampf wieder aus den Stellungen zu werfen. Ähnlich brenzlige Situationen ergaben sich auch in den folgenden zwei Tagen bis die Angriff langsam schwächer wurden. Feldwebel Raupers umsichtiges und schneidiges Verhalten verhinderte das Überrennen der eigenen Stellung und ermöglichte es einer großem Menge von Kameraden der Gefangenschaft zu entgehen. Feldwebel Rauper war, seine Mannschaft unermüdlich anfeuernd, bis zur Ablösung des schwer dezimierten Regiment vorbildlich im Einsatz. Dafür wurde er beim Ersatzbaon in Klagenfurt am 5. August 1918 mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille dekoriert. Feldwebel Heinrich Rauper war insgesamt 41 Monate im Einsatz an der Front, wurde mit der Goldene, zweimal mit der Silbernen 1. Klasse, der Silbernen 2.Klasse und dem Karl-Truppen-Kreuz ausgezeichnet sowie zweimal durch Gewehrschüsse verwundet.

Nach dem Zusammenbruch meldete er sich umgehend zum Volkswehrbataillon 1 in Klagenfurt. Nachdem unmittelbar nach Kriegsende Truppen des neugegründeten S.H.S. Staates (später Königreich Jugoslawien) in Kärnten und der südlichen Steiermark eindrangen ging der Kampf um die Heimat unvermittelt weiter. Heinrich Rauper stand neuerlich 6 Monate im bewaffneten Abwehrkampf und wurde schließlich mit dem Allgemeinen (2.Klasse) und dem Besonderen (1.Klasse) Kärntner Kreuz für Tapferkeit ausgezeichnet. Nach Umwandlung der Volkswehr in das neue österreichische Bundesheer wurde er 1920 als Offiziersstellvertreter ins Alpenregiment 11, später umbenannt in Infanterie Regiment Nr. 7, mit Stationierungsort Klagenfurt übernommen.

Heinrich Rauper absolvierte einen sechsmonatigen Zugskommandantenkurs und wurde daraufhin im Jahre 1926 in die neugeschaffene Charge eines Vizeleutnant befördert. Heinrich Rauper war mit Leib und Seele Soldat, er wurde zuerst mit der Goldenen Verdienstmedaille und später mit dem Silbernen Verdienstzeichen des Bundesstaates Österreich für seine Verdienste um das Bundesheer ausgezeichnet. Zusammen mit mehreren anderen Trägern der Goldenen Tapferkeitsmedaille wurde er 1931 zum Ehrenbürger der Stadt Klagenfurt ernannt. Am 16. Dezember 1935 heiratete er die Gasthofs- und Besitzerstochter Frau Maria Gablatschan aus Glainbach im Rosental, die Ehe blieb jedoch kinderlos.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Großdeutsche Reich wurde das österreichische Bundesheer in die Deutsche Wehrmacht überführt. Vizeleutnant Rauper nahm von April bis Oktober 1938 in Wolfsberg an einer Umschulung beim Gebirgsjägerregiment 139 teil, wurde aber bereits mit 30. November 1938 pensioniert. Wie die meisten Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille wurde er aber ehrenhalber, anlässlich des Jahrestages der Schlacht von Tannenberg, mit Stichtag 17. November 1939 zum Leutnant in der Landwehr der Deutschen Wehrmacht befördert.

Seine Pensionierung war auch nur von kurzer Dauer, bereits am 10. März 1940 wurde er zur aktiven Dienstleistung zum Gebirgsjäger Regiment 139 in Villach einberufen, wo er berits im August 1940 zum Oberleutnant i.d.Ldw. befördert worden ist. Seine Leistung auf verschiedenen Positionen im Wehrkreiskommando XVIII wurden mit der Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes 2. Klasse mit Schwertern am 20. April 1942, gefolgt von der Beförderung zum Hauptmann i.d. Ldw. z.V. im Juli 1942 gewürdigt. Im Juni 1943 wurde Hauptmann Rauper zum Landesschützen Battaillon 118 nach Liezen und bereits im Juli 1943 zur Zugwach-Abteilung 520 mit Dienstort 3. Staffel Wien-Linz. Diese Zugwachabteilungen waren der Feldpolizei unterstellt und überwachten den Reiseverkehr in den Zügen.

In dieser Verwendung diente Hauptmann Rauper bis Kriegsende wo er am 9. Mai 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Die US-Truppen überstellten ihn, als gebürtigen Kärntner, an die Briten und diese entließen ihn aus der Kriegsgefangenschaft bereits am 30. August 1945. Heinrich Rauper wurde jedoch am 14. Dezember 1945 in Klagenfurt Opfer eines Autounfalls, seine Leiche wurde zur Beerdigung nach Ferlach überführt.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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