Anton Plos 1890-1956 |
Anton Plos wurde am 22. August 1890 als Sohn des Ferdinand Plos, Maurer und Hausbesitzer, und der Caroline Katharina, geborene Graf, Hausbesitzerstochter, in Baden bei Wien geboren. Der Name des Vaters wurde in den Kirchenmatrikeln zuerst "Ploss" geschrieben, das zweite "S" jedoch gestrichen. Zum k.k. Landwehr Infanterie Regiment Nr. 21 assentiert, entschied er sich nach der Ableistung seines Wehrdienstes für den Beruf eines Unteroffiziers und verblieb in dieser St. Pöltener Einheit. (In den verschiedenen Unterlagen schwankt die Schreibweise seines Familiennamens zwischen „Plos“ und „Ploß“ sowie in ganz seltenen Fällen auch „Ploss“. Da er selber mit „Plos“ unterschrieb und auch die meisten zivilen Dokumente inklusive seines Partezettels diese Schreibweise aufweisen, entscheiden wir uns hier ebenfalls dafür.) Zu Kriegsbeginn geht Anton Plos, mittlerweile Feldwebel, mit seiner Einheit an den russischen Kriegsschauplatz ab, wo er in rascher Folge zahlreiche Beweise seines schneidigen Verhaltens ablegt. Im Dezember 1914 schreibt eine Badener Lokalzeitung Folgendes: „Ein Badener Held. Feldwebel Anton Plos des Landwehr-Infanterie-Regimentes 21 in St. Pölten, wurde für tapferes Verhalten vor dem Feinde mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Kl. und der silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Kl. ausgezeichnet. Er erforschte als Kommandant einer Patrouille von 4 Mann die feindliche Stellung und erkundete genau die Aufstellung einer feindlichen Batterie, an welche er sich bis auf 100 Schritte heranschlich. Am Rückwege von seiner Patrouille griff er einen feindlichen Train, der von 12 Mann begleitet wurde, an, erschoß 4 Mann, erbeutete den Train, nahm 1 Mann gefangen und jagte den Rest in die Flucht. Hierfür wurde er mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet. (publiziert am 20. November 1914) Am 21. Oktober wurde er von seinem Bataillonskommandanten Hauptmann Dr. Winter in einen Wald entsendet, um die Ursache des Gefechtslärmes zu erforschen. Am Rückwege stieß er im Walde auf 4 feindliche Infanteristen, die im Begriffe waren, ein Maschinengewehr in Stellung zu bringen. Rasch entschlossen zog Feldwebel Plos seine Pistole und gab in rascher Aufeinanderfolge 10 Schüsse ab. Der Feind floh unter Zurücklassung des Maschinengewehres, schnell bemächtigte sich Plos desselben, eilte zu seinem Kommandanten um ihm dieses zu überbringen und erstattete Meldung, daß im Walde Hilfe nötig sei. Hierauf führte er die zur Unterstützung befohlene Kompanie samt Maschinengewehrabteilung durch den gedeckten Weg in den Wald und trug so dazu bei, daß der Gegner aus dem Walde geworfen wurde. Für diese Tat erhielt er die silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse. (publiziert am 31. Dezember 1914) Feldwebel Plos ist aktiver Unteroffizier und an Stelle des verwundeten Bataillonshornisten dem Kommandeur des 3. Bataillons zugeteilt. Die Mutter des tapferen Feldwebels, Frau Katharina Plos, Baden, Steinbruchgasse, ist Witwe und hat gegenwärtig vier Söhne im Felde.“ Nach dem Kriegseintritt Italiens verlegte das Regiment auf diesen Kriegsschauplatz. In der Gegend südlich von Flitsch am oberen Isonzo am Berg Polonnik (1.658 m), sollte sich der schneidige Feldwebel erneut auszeichnen. Anfang Juli 1915 erfolgte durch den Kommandanten der 87. Landwehr-Infanterie-Brigade, Generalmajor Richard Jellenchich, nachfolgende öffentliche Belobigung: „Standort, am 10. Juli 1915, Auszug aus dem Brigadekommandobefehl Nr.1: Feldwebel Plos des L.I.R. 21 hat einen schneidigen Patrouillengang längs der feindlichen Stellung am Polonnik durchgeführt und sehr wertvolle Daten über die feindlichen Befestigungsanlagen geliefert, ohne hierbei einen Mann verloren zu haben. Im Namen des allerhöchsten Dienstes spreche ich ihm, sowie der beteiligten Mannschaft meine besondere Anerkennung aus. Ergeht an beide Regimenter zur Verlautbarung an die Mannschaft. - W. Bauer Hptm Kmdt. I.Baon Jellenchich GM“ Bereits am 28./29. Juli 1915 konnte Feldwebel Plos, die, bei der schriftlich gelobten Patrouille gewonnenen, Erkenntnisse dazu verwenden, sich die Goldene Tapferkeitsmedaille zu verdienen. Bei seinen Erkundungen war ihm eine besondere Stelle aufgefallen, die er sich nochmals genauer ansehen wollte. Er bat um die Erlaubnis abermals, mit vier sorgfälltig ausgewählten Männern, auf Patrouille gehen zu dürfen. Seine Vermutung war richtig, an einer schwer einsehbaren Stelle, war es möglich unbemerkt die telephonische Hauptleitung der Italiener anzuzapfen. Die vier ausgewählten Telephon-Soldaten erledigten den technischen Teil und das eigene Kabel wurde derart gut getarnt, dass letzlich acht Tage lang die komplette italienische Kommunikation unbemerkt abgehört werden konnte. Für diese außergewöhnliche Tat wurde Feldwebel Plos am 31. August 1915 mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Die Veröffentlichung erfolgte im Landwehr-Verordnungsblatt vom 4. September 1915; überreicht wurde ihm die Tapferkeitsmedaille am 3. September 1915 im durch den Regimentskommandanten Oberst Emil von Rosmus. Anton Plos, der unmittelbar danach zum Stabsfeldwebel befördert worden ist, verdiente sich noch die Bronzene Tapferkeitsmedaille bevor er im Jahre 1916 schwer verwundet wurde. Mit starken Gesichtsverletzungen, vor allem an den Augen, wurde er bis nach Wien ins Militärhospital transportiert. Dort kämpften die Ärzte verzweifelt darum sein Augenlicht zu erhalten, schließlich verlor er jedoch sein rechtes Auge. Letztlich wurde Anton Plos, der noch mit dem Karl-Truppen-Kreuz und der Verwundetenmedaille dekoriert wurde, als Offiziersstellvertreter entlassen. Bis 1922 fand er eine Anstellung als „Badediener“ in seiner Heimatstadt Baden. Am 4. November 1919 heiratete er Aloisia „Loise“ Steiner, geboren am 27. Februar 1893, in Soos. Dieser Ehe entsprang eine Tochter namens Rosa, geboren am 27. Februar 1921. Nachdem er den Job in der Badeanstalt verloren hatte war Anton Plos mehrere Jahre in seinem eigentlichen Beruf als Tischler und Zimmermann tätig, bevor er am 1. Jänner 1927 von der Stadtgemeinde Baden angestellt wurde. Zuerst war er als Polier und Platzmeister, dann als Straßenmeister und Wirtschaftsverwalter in diesem Kurort tätig. Nach den sogenannten Anschluss Österreichs ans Großdeutsche Reich wurde er, wie die meisten anderen Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, ehrenhalber zum Leutnant a. D. der Deutschen Wehrmacht befördert. Bei ihm erfolgte das mit Erlass vom 12. Oktober 1939. Ob er trotz seiner Kriegsverletzung noch zum Einsatz während des Zweiten Weltkrieges eingezogen worden ist, konnte nicht ermittelt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er als Kirchenrat der Pfarre St. Stephan in Baden sehr aktiv und trat als angesehener Wirtschaftsverwalter der Gemeinde Baden 1954 in den wohlverdienten Ruhestand. Anton Plos verstarb am 5. März 1956 in Baden, wo er auch in der Familiengruft begraben liegt. © Jörg C. Steiner, Wien |