Johann Lugger 1885-1937 |
Johann Lugger wurde am 14. November 1885 in St. Jakob im Lavanttal bei Hermagor in Kärnten geboren. Sein Vater Michael war dort Grundbesitzer; seine Mutter Anna, eine geborene Unterasinger. Er trat 1910 in die k.k. Gendarmerie ein und war zu Kriegsbeginn 1914 Vizewachtmeister im Landes-Gendarmerie-Kommando Graz Nr. 6. Im Zuge der Mobilisierung machten sich rasch die langjährigen Versäumnisse in der Unteroffiziersausbildung bemerkbar. Es war einfach nicht möglich die nötige Anzahl von Unteroffizieren zu stellen, die Zugskommandantenfunktion übernehmen konnten und es wurde in anderen geeigneten Diensten, vor allem in der Gendarmerie, aber auch bei der Sicherheitswache und gar beim Zoll, versucht die "Personal auf Zeit" abzuziehen. VW Johann Lugger kam so als Zugskommandant zum Landewehr-Infanterie-Regiment Nr. 24 an die Russlandfront. Hier konnte er sich, zusammen mit einem weiteren Gendarmerie-Vizewachtmeister, im Zuge der Kampfhandlunge in der Schlacht von Limanova (1. bis 14.12.1914) bereits am 11. Dezember 1914 die Goldene Tapferkeitsmedaille erwerben. Im Jahrbuch der k.k. Gendarmerie liest sich das knapp: "VW Johann Hammer und VW Johann Lugger, beide des LGK Nr. 6, sammelten am 11. Dezember 1914 in heftigsten Infanterie- und Artilleriefeuer Teile mehrerer vor weitüberlegenen Kräfte zurückweichender Truppenkörper, führten sie mit todesverachtender Kühnheit zum Gegenstoß und brachten hiedurch den russischen russischen Angriff zum Zusammenbruch. Beiden wurde für diese kühne, ausschlaggebende Tat die goldene Tapferkeitsmedaille zum Lohn, außerdem wurden sie für tapferes Verhalten bei anderen Gefechten mit der silbernen Tapferkeitsmedaille II. Klasse bedacht." Als die Hauptleitung des Rings der Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille Ende der 1930er Jahre ihre Mitglieder aufforderte u.a. Schilderungen der Tat, die zur Verleihung der "Goldenen" geführt hatte abzugeben, schickte Johann Lugger am 23. August 1936 folgenden Bericht. Nicht unbedingt sehr viel länger als der obige, aber doch deutlich detailgetreuer. "Anfangs Dezember 1914 wurden die Landwehr-Infanterieregimenter 1 und 24, bei welch letzeren ich eingeteilt war, gegen die Cupilahöhe bei Limanova eingesetzt. Unser Regiment, das damals nur mehr einen Stand von zirka 300 Mann hatte wurde am 11. Dezember 1914 keilförmig gegen die Cupilahöhe vorgeschoben, derart, dass die eigene Stellung von rechts und links flankiert wurde und von 3 Seiten her feindliches Artillerie- und Infanteriefeuer erhielt. Da von der Cupilahöhe aus aber auch die beiden Flanken des Feindes gefährdet waren, machten die Russen nach heftiger Artillerievorbereitung verzweifelte Angriffe gegen diese Stellung. Vor ihrer vielfachen Übermacht begangen schliesslich die rechts von uns stehenden Teile der LIR 18, 25 und 33 zurückzuweichen; dadurch kam auch mein Regiment in Gefahr vom Feinde gefangen genommen zu werden oder die Stellung auf der Cupilahöhe räumen zu müssen. Ich erkannte diese gefährliche Lage und sprang mit meinem Kameraden Vizewachtmeister Johann Hammer rasch entschlossen vor die Linie der erwähnten Regimenter, die zurückzugehen begannen und es gelang mir viele Kämpfer aufzuhalten und mit ihnen im heftigsten Feuer einen Gegenstoss zu führen, durch den die Gefangennahme des eigenen Regiments verhindert und der Feind aus der eigenen Stellung geworfen und so die feindliche Stellung aufgerollt wurde." Die Goldene Tapferkeitsmedaille wurde am 21. März 1915 "im Schützengraben bei Melinje in Galizien" durch den Regimentskommandanten Obert Otto Richter überreicht; die amtlich Publikation erfolgte im Gendarmerie-Verordnungsblatt vom 12. Mai 1915 und im Landwehr-Verordnungsblatt vom 15. April 1915. Die schon erwähnte Verleihung der Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse wurde schon vorher am 20. Februar 1915 veröffentlicht. Johann Lugger erhielt später natürlich von das Karl-Truppen-Kreuz und war zu Kriegsende im Range eines Gendarmerie-Wachtmeisters 2. Klasse. Weiterhin seinen Dienst bei der Gendarmerie in Graz versehend, heiratete er am 8. Juni 1924 in St. Peter bei Graz (Waltendorf) Frau Henriette, geborene Gneißer, verwitwete Heschl. Henriette Heschl (*6.10.1889 - +19.3.1923) war eine wirtschaftlich gut abgesicherte Hausbesitzerin und durch die krisensichere Beamtenposition Johann Luggers, konnten sich die beiden in den folgenden, wirtschaftlich sehr bewegten Jahren, ein abgesichertes Leben aufbauen. Die beiden hatten einen Sohn (Herbert *7.11.1924) und eine Tochter (Ernestine Henriette *17.2.1926). Johann Lugger arbeitete sich im Laufe der Zeit im Landesgendarmeriekommando für die Steiermark hoch. Zuletzt, im Dienstgrad eines Bezirksinspektors, war er stellvertretender Kommandant des Bezirkskommandos Graz I. Im Zusammenhang mit dem Putschversuch 1934 wurde er "in Anerkennung tapferen Verhaltens" mit der Goldenen Verdienstmedaille der Republik Österreich (A.V.Nr. 10/1935) ausgezeichnet, ein schönes "Geschenk" zu seinem 50sten Geburtstag! Am 3. Juni 1937 um 2 Uhr 40 früh verstarb Johann Lugger, wie amtlich protokolliert wurde, an "einen Zwölffingerdarmgeschwür und Herzschwäche" in seinem Heimatort Waltendorf bei Graz. Die Beerdigung fand am 5. Juni 1937 auf dem Ortfriedhof statt. © Jörg C. Steiner, Wien |
Zusätzliche Bilder
Aufgenommen in Waltendorf/Graz 1936 | Gendarmerie-Jahrbuch 1917 |