Alois Luckmann

1892-1962

 

Alois Luckmann wurde am 21. Juni 1892 in Laibach (heute Ljubljiana in Slowenien) geboren. Er war von deutscher Muttersprache und evangelischer Konfession. Nach dem Gymnasium rücke er im Jahre 1913 zum k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 27 als „Einjährig-Freiwilliger“ zur Ausbildung als Reserveoffizier ein. Noch bevor sein EF-Jahr beendet war brach der Weltkrieg aus und er ging vorerst mit diesem Regiment an die Ostfront ab. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Kadett der Reserve mit dem Rang vom 1. Oktober 1914 wurde Luckmann zum k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 97 transferiert.

Mit diesem Regiment ging es nun an die neue Front gegen Italien, wo Luckmann als erste Auszeichnung mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse, erfolgt von der Beförderung zum Fähnrich der Reserve, dekoriert wurde. Als Fähnrich der Reserve und Kommandant einer Maschinengewehr-Abteilung erwarb Alois Luckmann in rascher Folge die Goldene und die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse. Im Belohungsantrag zur „Goldenen“ heißt es:

Obgenannter hat im Südabschnitt Monte San Michele Kote 275 im Gefechte am 25. Juli, als seine ganze Bedienungsmannschaft durch einen Granatvolltreffer tot und verwundet war und ein Gewehr unbrauchbar gemacht wurde, das zweite Gewehr selbst in Tätigkeit gebracht und damit folgenden Erfolg erzielt: Als am genannten Tage der Südabschnitt Monte San Michele unter verheerendes Artilleriekreuzfeuer genommen wurde und das Baon sehr schwere Verluste hatte, machte Fähnrich Luckmann während dieses heftigen Bombardements sehr wichtige Wahrnehmungen über den Feind und sammelte, sich der Situation völlig bewusst, die letzten Reste des Baons, mit denen gemeinsam er durch sein wohlgezieltes, überraschendes M.G.-Feuer einen vehementen feindlichen Infanterie Angriff (ca. ein Regiment) flankierte und dem Feind große Verluste beibrachte.

Schließlich hielt er durch sein Ausharren den unterdessen wieder verstärkten Gegner solange zurück, bis unsere Reserven eingesetzt wurden und den Angriff endgültig abschlugen. Fähnrich Luckmann wurde bereits wegen seines hervorragenden Mutes und tapferen Verhaltens vor dem Feinde in den Kämpfen am Doberdoplateau mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet.

Für diese Waffentat wurde Alois Luckmann nicht nur mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille, publiziert im Verordnungsblatt am 11. November 1915, ausgezeichnet, sondern auch am 1. September 1915, außer der Rangtour mit dem Rang Nr. 3 vom 31. August 1915, zum Leutnant der Reserve befördert. Luckmann, der nun offenbar Gefallen am Offiziersberuf gefunden hatte, beantragte seine Übernahme in den Berufstand und wurde daher 1916 zum k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 17 transferiert, wo seine Beförderung zum Oberleutnant des aktiven Berufstandes erfolgte.

In diesem Regiment fand er wieder Verwendung als Kommandant einer M.G.-Abteilung und wurde im Jahre 1916 mit der Bronzenen Militär-Verdienstmedaille (Signum Laudis), 1917 mit dem Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse – beide Dekorationen mit Schwertern – sowie dem Karl-Truppen-Kreuz ausgezeichnet. Nach insgesamt 38 Frontdienstmonaten geriet Oberleutnant Alois Luckmann unverschuldet zu Kriegsende in italienische Kriegsgefangenschaft, in der er bis zum Juli 1919 festgehalten wurde.

Heimgekehrt fand Luckmann zunächst bei der „Provisorischen österreichischen Personalevidenz des Infanterieregiments 14“ Verwendung. Im Jahre 1920 wurde er schließlich beim Oberösterreichischen Alpenjägerregiment Nr. 7 eingeteilt und 1921 zum Hauptmann befördert. Ab 1922 Bataillonsadjutant wurde er 1925 als Adjutant an der Heeresschule (Theresianische Militär-Akademie) versetzt, der er bis 1938 angehörte. Mit 23. August 1932 wurde Luckmann zum Major befördert und erhielt im selben Jahr das Silberne Verdienstzeichen der Republik Österreich. Selbstverständlich wurde er auch im Laufe der Zeit mit der Tiroler, der Ungarischen und der Österreichischen Weltkriegs-Erinnerungsmedaille dekoriert.

Um seine Hochzeit finanzieren zu können verkaufte Alois Luckmann seine echte Goldene Tapferkeitsmedaille und trug fortan eine aus vergoldeter Bronze. Auf seiner im Zweiten Weltkrieg angefertigten großen Ordensspange wurde die Goldene Tapferkeitsmedaille fälschlich vor dem Militärverdienstkreuz montiert, wie es nur den Goldenen Tapferkeitsmedaillen für Offiziere vorbehalten war. Daher erwecken machen Portraitfotos von ihm aus dieser Zeit den Eindruck er hätte eine „Goldene“ für Offiziere besessen, erst bei ganz genauem hinschauen erkennt man, dass es eine Medaille mit dem Bildnis von Kaiser Franz Joseph und ohne „K“-Auflage ist, also ganz eindeutig nur ein Fehler in der Reihenfolge.

Nach der Übernahme in die Deutsche Wehrmacht ab 1938 war Alois Luckmann zuerst als Oberstleutnant im Westen, sowie drei Jahre lang als Oberst und Regimentskommandeur im Osten eingesetzt. Neben der Ostmedaille und dem Verwundetenabzeichen in Schwarz wurde Oberst Luckmann auch noch mit dem Eisernen Kreuz, sowie mit dem Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern - beide Auszeichnungen jeweils 2. und 1. Klasse – ausgezeichnet.

Eine Übernahme in das österreichische Bundesheer erfolgte aus Altersgründen nicht mehr. Alois Luckmann verstarb am 23. Juni 1962 in Hartberg in der Steiermark.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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