Jakob Leopold 1889-1938 |
Jakob Leopold wurde am 18. Juli 1889 in Nikitsch, Bezirk Oberpullendorf, damals Ungarn, heute das österreichische Bundesland Burgenland geboren. Er leistete seinen Militärdienst in der ungarischen Landwehr und zwar beim Honved-Infanterie Regiment Nr. 18. Als ausgebildeter Telephon-Soldat kaum in den Reservestand versetzt, musste der ledige Landwirt zu Kriegsbeginn schon wieder einrücken. Natürlich ist jeder, der auf dieser Webseite beschrieben wird auf seine Art einzigartig, doch ist die Geschichte von Jakob Leopold irgendwie dann doch noch ein bisschen einzigartiger – wenn es auch sprachlich falsch ist, so ist es doch inhaltlich richtig! Jakob Leopold wurde gleich zu Kriegsbeginn zum Honved-Infanterie Regiment Nr. 18, II. Bataillon, 6. Kompanie, eingezogen und tat brav und anstandslos seinen Dienst, legte Telephonleitungen, kämpfte, errichtete Kommunikationszentralen und tat, oftmals auch belobigt, zur allgemeinen Zufriedenheit und ganz vorbildlich, was von ihm verlangt wurde - 24 Monate lang. In diesen 2 Jahren, in denen die Vorgesetzten zwar zufrieden mit ihm waren, aber nicht einmal daran dachten ihn zu befördern oder für eine Auszeichnung vorzuschlagen, wurde er insgesamt fünfmal verwundet! Er erhielt einen Schuss in den rechten Fuß, wurde insgesamt dreimal durch Kopfschüsse schwer verwundet und schließlich am 18. Dezember 1916 durch eine Granate. Ein Granatsplitter zertrümmerte sein rechtes Handgelenk, während ein weiterer Splitter sein linkes Knie durchschlug. Jakob Leopold war nun körperlich so angeschlagen, dass er als Invalid entlassen werden musste. Er hatte wahrlich „Gut und Blut“ für seinen Kaiser gegeben und die Chance weiterhin sein Leben als Landwirt bestreiten zu können war praktisch Null, das wussten auch seine Vorgesetzten. Sein Kompaniekommandant Hauptmann von Liszaky widmete sich nochmals den Unterlagen und fand einen alten, aber viel versprechenden Belohungsantrag aus den ersten Kriegsmonaten, der aus unerfindlichen Gründen unbearbeitet liegen geblieben war. Damit und den weiteren Unterlagen machte er sich auf, um dem Armeekommandanten, Generaloberst Erzherzog Josef, den Fall vorzutragen. Der junge Generaloberst war nicht nur ein erklärter Freund der Ungarn, er war auch bekannt sich immer wieder für seine Männer, gerade für den einfachen Frontsoldaten, einzusetzen. Der Erzherzog hörte den Bericht des Hauptmanns und es wurde in seinem Auftrag, von ihm persönlich unterzeichnet, folgender Bericht verfasst: „Jakob Leopold hat als Telefon-Patrouillenführer am 24. Oktober 1914 gelegentlich eines Rückzuges des Honved-IR 18 nächst Ivangorod mit einigen seiner Leute eine starke feindliche Abteilung angegriffen, deren 9 Mann er gefangen nahm und zwei unserer, vom Feinde gekaperten Maschinengewehre zurückeroberte. Die rückgenommenen Maschinengewehre brachte Leopold sogleich in Stellung und eröffnete auf die heranstürmenden Russen ein lebhaftes Feuer, womit er deren Angriff zurückhielt und durch diesen Entschluss sechs unserer Geschütze vor der Gefangennahme rettete. Leopold hat auch mit dieser Waffentat seine durch 24 monatelangen Kriegsdienst gezeigten Heldentaten vermehrt und wurde mehrfach belobt. Generaloberst Erzherzog Josef m.p.“ Jakob Leopold wurde mit sofortiger Wirkung zum Korporal befördert und von Generaloberst Erzherzog Josef persönlich mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille dekoriert. Er erhielt eine Medaille mit dem Bildnis von Kaiser Karl in vergoldeter Bronze, die nach dem Krieg „austauschberechtigt“ gewesen wäre. Die erfolgte Verleihung wurde im Verordnungsblatt am 16. September 1917 und – fälschlicherweise doppelt – am 6. Februar 1919 veröffentlicht. Doch all der gute Wille Leopold finanziell abzusichern nützten nichts. Der Staat und die Zulage vergingen, die Invalidität blieb aber bestehen! Am 27. Jänner 1920 heiratete Jakob Leopold seine Braut Elisabeth Prikoszovich in seiner Heimatgemeinde Nikitsch. Aufgrund seiner Arbeitsunfähigkeit hatte es die später vierköpfige Familie nicht leicht, sich mit der Landwirtschaft über Wasser zu halten, doch harte Arbeit und Durchhaltevermögen machte es möglich. Im Sommer 1936 schickte Leopold auf entsprechende Anfrage seine Geschichte dem Ring der Goldenen Tapferkeitsmedaille ein. Von den Kriegsstrapazen gezeichnet, verstarb Jakob Leopold, nur wenige Monate nach seinem 49sten Geburtstag, am 17. Dezember 1938. © Jörg C. Steiner, Wien |