Rudolf Lackner 1889-1941 |
Rudolf Lackner wurde am 27. Oktober 1889 in Villach geboren und am 2. November römisch-katholisch getauft. Sein Vater, ursprünglich angegeben als Albert Lakner, 1904 amtlich richtiggestellt auf Adalbert Lackner, war Gemeindebediensteter in Villach, seine Mutter war Luzia geborene Mischou. Nach der Handelsschule trat er als Privatbeamter bei der 1818 in Graz gegründeten AG Greinitz in Dienst. Von dieser Arbeitsstelle weg wurde er zum Kriegsdienst ins kuk Infanterie Regiment Nr. 7 einberufen und in der 14. Kompanie eingeteilt. Am 4. Juli 1915 errang er bei Dolina in Galizien die Goldene Tapferkeitsmedaille. Im Belohnungsantrag dazu liest sich das so: „Belohnungsantrag – für den Infanteristen Rudolf Lackner, Assentjahr 1914, Leg.Nr.1267, Heimatgemeinde Villach. Der Genannte hat am 4. Juli 1915 4 Uhr vorm. durch seinen Heldenmut die Dnjestr-Brücke vor der Zerstörung gerettet. Am 4. Juli machten die Russen, nachdem ihre durch 14 Tage fortgesetzte Beschiessung der Brücke mit schwerer Artillerie bisher ohne Erfolg geblieben war, den Versuch, die Brücke dadurch zu vernichten, dass sie ein aus schwersten Balken zusammengefügtes Floss, das ausserdem mit Teer begossen und in Brand gesetzt worden war, längs des Flusses herabschwimmen liessen. Rudolf Lackner erbot sich nun freiwillig, das Floss unschädlich zu machen. Unter grösster Anstrengung, von den Russen mit Infanterie- und Maschinengewehrfeuer überschüttet, schwamm er hinaus und es gelang ihm selbst unverletzt, das brennende Floss, das infolge seiner Bauweise (massiven) an sich schon die Pfeiler der Brücke zertrümmert hätte, nach zweistündiger Arbeit ans Ufer zu ziehen. Durch seine heldenhafte, tollkühne Tat, die er unter grösster Lebensgefahr durchführte, dadurch wahrscheinlich unabsehbare folgen für die am nördlichen Dnjestr stehenden Truppen abwendete, wird der Infanterist Rudolf Lackner zur Dekorierung mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille dem K.u.K. Regimentskommando vorgeschlagen. Augenzeuge dieses Vorfalles: der Kompaniekommandant. Infanterist Lackner ist mit der Bronzenen Tapferkeitsmedaille bereits ausgezeichnet und mit der „Belobenden Anerkennung“ von der 6.I.T.D. – Max von Moltke, Hptm. m.p. Kommandant 14/7 I.R.“ Diesem Belohnungsantrag wurde stattgegeben und die amtliche Publikation der Verleihung erfolgte im Verordnungsblatt am 15. September 1915. Da der Belohnungsantrag ausdrücklich darauf hinweist, dass Rudolf Lackner im Zuge dieser Waffentat nicht verwundet worden ist, dürfte er offenbar in den darauf folgenden Kampfhandlungen verwundet worden sein, denn die Überreichung der Goldenen Tapferkeitsmedaille erfolgt am 11. Dezember 1915 im Truppenspital Krems an der Donau durch den Regimentskommandanten des IR 7 Oberst Johann Hubinger im Rahmen einer kleinen Feier. Rudolf Lackner erhielt einen Durchschuss des rechten Oberarms, der offenbar zu gravierenden Komplikationen führte. So wurde im Zuge seiner ersten Untersuchung zur weiteren Verwendbarkeit seine Invalitität mit 75% festgelegt, ein Jahr später immerhin noch mit 35%. Nach dem Aufenthalt im Spital in Krems verbrachte er längere Zeit im Roten Kreuz Spital in Villach. Eine weitere Verwendung bei der Armee im Felde dürfte, unabhängig vom Erlass Kaiser Karls Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille möglichst in der Ausbildung zu verwenden um deren Leben zu schonen, nicht mehr Zustande gekommen sein. Am 23. Februar 1918 heiratete er die Gastwirtstochter Anna Falk in der Pfarre St. Andrä in Graz. Rudolf Lackner wurde selbstverständlich noch mit dem Karl-Truppen-Kreuz und der Verwundetenmedaille mit einem Bandstreifen beteilt, behielt aber bis zum Kriegsende seinen Rang als Infanterist bei. Das junge Paar, mit einem Kind, lies sich in Graz nieder und Rudolf Lackner wurde wieder von seinem Arbeitgeber der AG Greinitz angestellt. War das Gehalt auch klein, es blieb zumindest die Arbeitslosigkeit in den folgenden schweren Zwischenkriegsjahren erspart. Neben der spät eingeführten Tapferkeitsmedaillenzulage erhielt Rudolf Lackner am 6. Juni 1927 eine einmalige Ehrenspende von 150,- öS vom Reichsbund der Österreicher. Eine stattliche Summe im Anbetracht, das die wenigen Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, die damals Arbeit hatten oft von Monatsgehälter von 100,- oder 120,- Schilling berichten! Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs ans Großdeutsche Reich wurden die meisten Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille ehrenhalber zu Leutnants a.D. der Deutschen Wehrmacht ernannt. Dies geschah zum 25-jährigen Jubiläum der Schlacht von Tanneberg ab 1939 in mehreren Erlässen in den einzelnen Wehrkreisen, im Falle Lackners war das per 30. Juli 1940 der Fall. Zu diesem Zeitpunkt war er scheinbar schon schwer krank und wegen der besseren medizinischen Versorgung nach Wien verzogen, wo er am 3. November 1941 im Allgemeinen Krankenhaus verstorben ist. © Jörg C. Steiner, Wien |