Rudolf Ritter von Jedina

1886-1948

 

Rudolf Ritter von Jedina wurde am 5. Februar 1886 in Sebenico, wo sich sein Vater, ein Marineoffizier, damals aufhielt, geboren. Sein Vater war der spätere Korvetten-Kapitän der k.u.k. Kriegsmarine, Rudolf genannt Raoul Ritter von Jedina (* 10.4.1844 in Wien - + 11.9.1918 in Linz), welcher in 1. Ehe, geschlossen am 17.4.1880 in Graz, mit Elisabeth Josefine Wittenbauer (* 2.9.1853 in Prag - + 18.3.1883 in Pola), die Tochter eines Regimentsarztes, verheiratet war. Die beiden hatten einen Sohn Norbert (* 13.2.1883 in Pola), später Dr. der Rechte, Oberregierungsrat und bosnisch-herzegowinischer Bezirksvorsteher. Nachdem seine Frau im Kindbett gestorben war, heiratete sein Vater am 20.10.1884 in Wien Frau Johanna Hölscher (* 16.2.1860 in Znaim - + 1.6.1906 in Graz), Tochter eines Obersten. Auch dieser Ehe entsprang ein Sohn, eben der hier besprochene Rudolf Ritter von Jedina junior. Zweimal verwitwet ehelichte der umtriebige Vater am 2.3.1909 in Schladming noch die Tochter eines bayerischen Geheimen Rates, Maria Eckart verwitwete Biergans.

Rudolf Ritter von Jedina trat als Zögling in die Militär-Akademie zu Wiener Neustadt ein und wurde von dort am 18. Juni 1906 als Leutnant zum bosnisch-herzegowinischen Infanterie Regiment Nr. 2 ausgemustert. Alle Leutnants dieser Ausmusterung erhielten den Rang 209 vom 1. November 1905 in der Reihenfolge ihrer Platzierung beim Abschluss; Rudolf Ritter von Jedina war der 16. Beste seines Jahrgangs. Am 15. Jänner 1910 heiratete er in Graz die Tochter eines Obersten, Josefine Matić von Dravodol; diese Ehe blieb kinderlos. Am 1. November 1911 (Rang 103) wurde er zum Oberleutnant im bh Inf. Rgt. Nr. 2 / III. Baon befördert. Nachdem seine Einheit die Mobilisierung während der Balkankrise mitmachte bekam er 1913, als zweite Auszeichnung nach dem Kaiser-Jubiläumskreuz von 1908, das Dienstzeichen für besondere Militärische Maßnahmen vulgo Mobilisierungskreuz 1912/13.

Zu Kriegsbeginn ging er mit seiner Regiment sofort zur Armee im Feld ab. Am 17. November 1914 wurde er als Kommandant der 2. Kompanie mittels Dekret vom Oberkommando der Balkanstreitkräfte belobt. Dem folgte am 23. November 1914 der Ausdruck der Allerhöchsten Belobenden Anerkennung für tapferes Verhalten vor dem Feind, was ihm zum Tragen der bronzenen Militär-Verdienstmedaille (Signum Laudis) am Band des Militär-Verdienstkreuzes, später mit Schwertern, berechtigte. Am 1. Mai 1915 wurde er zum Hauptmann (Rang 277) befördert. Am 16. September 1915 wurde er als Kommandant der 10. Kompanie für "tapferes und erfolgreiches Verhalten vor dem Feinde" mit dem Orden der Eisernen Krone 3. Klasse mit Kriegsdekoration, später mit Schwertern, ausgezeichnet. Bei dieser Aktion wurde er verwundet.

Wieder genesen wurde Hauptmann Ritter von Jedina bereits am 15. März 1916 mit dem Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse mit Kriegsdekoration und Schwertern dekoriert. Während der schweren Kämpfe am Monte San Michele wurde er im Zuge eines erfolgreichen Sturmangriffes am 21. Juli 1916 durch einen Kopfschuss schwer verwundet. Die Verwundung war jedenfalls so gravierend, dass Rudolf Ritter von Jedina dauerhaft sein Augenlicht verlor. Doch der junge Offizier gab nicht auf. Ende Oktober 1917 meldeten die "Kriegsbilder", eine wöchentliche Beilage der Linzer Tages-Post, kurz: "Ein kriegsblinder Militärprofessor - Hauptmann Rudolf Ritter v. Jedina, der infolge eines Kopfschusses in den Kämpfen auf dem San Michaele erblindete, wurde zum Professor a. d. Militärakademie in Wiener-Neustadt ernannt."

Am 4. März 1918 wurde Hauptmann Ritter von Jedina neuerlich die Allerhöchste Belobende Anerkennung ausgedrückt, was ihm nun auch zum Tragen der silbernen Militär-Verdienstmedaille (Signum Laudis) am Band des Militär-Verdienstkreuzes berechtigte. Nach Kriegsende verblieb er weiterhin auf seinem Posten. Er studierte an der Universität in Graz und schrieb ein vielbeachtetes Buch über das verschiedene Zeitungen berichteten. Hier zum Beispiel die Neue Freie Presse in ihrer Ausgabe vom 30. März 1919: "Wien, 29. März (Kurzer Grundriß des Völkerrechts) Vom Hauptmann Rudolf Ritter von Jedina ist im Verlage der Manzschen Buchhandlung ein kurzer Grundriß des Völkerrechts in seiner Beziehung zum Landkrieg erschienen. Der Verfasser bezeichnet es als sein Streben, das Kriegsrecht so zu schildern, wie es sich einem Truppenoffizier darstellt. Anhaltspunkte für die richtige Beurteilung der Kriegsereignisse zu geben und das Verständnis der Friedensverhandlungen zu erleichtern. Dieser Aufgabe ist er auch gerecht geworden. Das Büchlein wird vielen willkommen sein, weil es eine knappe und dabei klare Fassung aller Völkerrechtsgrundsätze und eine übersichtliche Anordnung des Stoffes bringt. Es ist eine Dissertationsarbeit und um so verdienstlicher, als Hauptmann v. Jedina bei einem Kampfe an der Isonzofront das Augenlicht völlig verloren hat und ihm das Quellenmaterial erst in Blindenschrift zugänglich gemacht werden mußte."

Am Freitag den 28. Mai 1920 wurde folgendes publiziert: "Samstag fand an der Grazer Universität die feierliche Promotion des kriegsblinden Hauptmanns Rudolf Ritter von Jedina zum Doktor der Rechte und Staatswissenschaften statt. Der genannte Offizier legte alle Prüfungen mit Auszeichnung ab."

Am 1. Jänner 1921 erfolgte seine Beförderung zum Major. Dr. Rudolf Ritter von Jedina hatte mir seiner außerordentlichen Waffentat am Monte San Michele beim Kapitel des Militär-Maria Theresien-Ordens um die Zuerkennung des Ritterkreuzes dieses Ordens eingereicht. Wie bei hunderten Anderen konnte natürlich nicht die geforderte eigene Initiative ausreichend begründet werden, da es einen allgemeinen Befehl gar, der durchgeführt worden ist. Trotzdem fanden die Ordensmitglieder in der 5. Kapitelsitzung, das seine Tat derart tapfer und herausragend war, das beschlossen wurde ihm die Goldene Tapferkeitsmedaille für Offiziere zuzuerkennen. Am 23. August 1921 erfolgte dies mit der Begründung: "Major Dr. Rudolf Jedina der Heeresschule in Wien, kommandiert zur 5. Brigade in Graz für hervorragend tapferen, initiativen, unter vollem Einsatz der eigenen Person durchgeführter Angriff, der zur Wiedereroberung eines vielumstrittenen Punktes führte"

Am 1. April 1924 wurde er unter Beförderung zum Oberstleutnant (30.4.1924) ad honoris in den Ruhestand versetzt. Dr. Rudolf Ritter von Jedina verstarb am 19. Mai 1948 in Graz.

© Jörg C. Steiner, Wien

Zusätzliche Bilder

Norbert - Johanna - Rudolf als Zögling der MilAk 1904 Rudolf 1909 Zum 70sten Geburtstag des Vaters 10. April 1914

 

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