Michael Hočevar 1883-1949 |
Michael Hočevar wurde am 26. September 1883 in Oberfeld, Bezirk Stein in Krain, heute Vrhpolje bei Kamnik in Slowenien, geboren. Im Jahre 1904 wurde Hočevar zur Ableistung seines Militärdienstes zum k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 17 assentiert. Danach arbeitete er weiter in seinem Zivilberuf als Bergmann, bis er als Korporal der Reserve am 17. August 1914 eingezogen wurde. Als Titular-Zugsführer fand er im 1. Zug der 2. Kompanie Verwendung, doch wurde er gleich in Galizien bei Novo-Mesto zum ersten Mal schwer verwundet. Kaum genesen, folgte er seinem Regiment an die Isonzofront, wo er neuerlich, beim Kampf um Kote 85 bei Doberdo, verwundet wurde. Für diese Aktion wurde Zugsführer Hočevar mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse ausgezeichnet. Während der schweren Kämpfe bei den Sieben Gemeinden, rechts vom Monte Kuko wurde Michael Hočevar schließlich zum dritten Mal schwer verwundet. Als im Sommer 1936 die Hauptleitung des Rings der Goldenen Tapferkeitsmedaille mit der Bitte an ihre Mitglieder herantrat, die Waffentat, die zur Verleihung der Goldenen Tapferkeitsmedaille geführt hat, zu beschreiben, tut dies Michael Hočevar mit folgenden schlichten Worten: „Es war am 15. Juni 1918 in der Assa-Schlucht. Wir haben im Morgengrauen die Italiener und Franzosen von der 1. Stellung vertrieben. Sie mussten mehrere Maschinengewehre und Munition und etwas Lebensmittel zurücklassen. Sie verließen die 1. Stellung auch mit schweren Verlusten an Menschen. Unser Kompanie-Kommandant Oberleutnant Roßkopp war schwer verwundet, ob er gestorben ist weiß ich nicht. Leutnant Suppan übernahm das Kommando bis zur 2. italienischen Stellung und da erhielt er beim Oberschenkel einen Durchschuss. Herr Leutnant Suppan sagte: ‚Zugsführer Hočevar übernehmen Sie das Kommando! Gehen Sie voraus bis zum letzten Mann.’ Und ich habe das durchgeführt. Ich sagte unseren Infanteristen: ‚Jetzt müssen wir bis zum Ende kämpfen!’. Ich war zwar schon leicht verwundet, habe aber trotzdem 22 Franzosen gefangen genommen und zwei Maschinengewehre, mehrere Handmaschinengewehre, ein Minenwerfer und Munition, sowie Lebensmittel und Rauchwaren erbeutet. 400 bis 500 Schritte entfernt haben wir dann schon mehrere, ich glaube 8, Ukrainer gefangen genommen und nach ein paar Sekunden bekam ich einen Granatsplitter. Ich fiel zusammen. Ich sah nur einen Hauptmann vom I.R. 27, der mich verband, dann wurde ich bewusstlos. Für diesen Sturmangriff wurde mir die Goldene verliehen. Diese hat mit der Herr Oberstabsarzt im September 1918 im Spital in Leoben übergeben, den Tag weiß ich nicht mehr genau. Sie zeigt das Bildnis von Kaiser Karl, ist Bronze, aber austauschberechtigt.“ Nach dem Krieg arbeitete Michael Hočevar, trotz seiner festgestellten 60% Invalidität, weiterhin in seinem Beruf als Bergarbeiter. Da er Frau und einen Sohn zu versorgen hatte und keine Invalidenpension ausgezahlt wurde, blieb ihm gar nichts anderes übrig. Dieser Beruf war zwar schwer, aber auch krisensicher, sodass er niemals arbeitslos geworden ist. Die Familie wohnte auch immer in Leoben und Umgebung, Donauwitz, Seegraben, Judendorf, alles Ortschaften, die Größtenteils heute zur Stadt Leoben zählen. Nach der Besetzung Österreichs durch das Großdeutsche Reich, wurde er wie die meisten Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, ehrenhalber zum Offizier in der Wehrmacht ernannt. In seinem Fall zum Leutnant der Landwehr a.D. per 27. August 1939. Im Jahre 1943 feierte die Belegschaft in Seegraben sein 40jähriges Dienstjahres-Jubiläum. Michael Hočevar verstarb am 17. November 1949 in Leoben. © Jörg C. Steiner, Wien |