Valentin Haubmann 1889-1959 |
Valentin Haubmann wurde am 30. Dezember 1889 im Bezirk Judenburg (Steiermark) geboren. Seine Eltern, Matthias und Johanna (geb. Weninger) waren Bauern und Grundbesitzer zwischen den Orten Gaal und Puschachen. Er leistete seinen Wehrdienst beim k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 27 „König der Belgier“ und trat danach als Wachmann in die Grazer Stadtpolizei ein. Bei Kriegsbeginn als Reserve-Zugsführer eingezogen wurde er bereits Anfang Oktober 1914 in Galizien durch einen Schuss in den Oberarm schwer verwundet. Am 22. Dezember 1914 in die Heimat zurückgekehrt wurde er vorerst als Rekruten-Instruktor in Stift Rein verwendet, wo er auch am 26. Jänner 1915 die Silberne Tapferkeitsmedaille 2.Klasse für seine Tat vom 6. Oktober 1914 überreicht bekam. Wieder zurück an der Front, konnte sich Zugsführer titular Feldwebel Haubmann am 28. Februar 1915 neuerlich auszeichnen und erhielt dafür am 6. Mai 1915 die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse verliehen. An die Kärntner Front verlegt erwarb er auch noch die Bronzene Tapferkeitsmedaille. Als Zugskommandant in der 13. Feldkompanie eingeteilt, konnte Feldwebel Valentin Haubmann im Zuge der 4. Isonzo-Schlacht am Monte San Michele die Goldene Tapferkeitsmedaille erringen. Von der Hauptleitung des Rings der Goldenen Tapferkeitsmedaille aufgefordert eine Schilderung seiner Waffentat abzugeben, schrieb er dazu im Sommer 1936 Folgendes: „Ich war als Zugskommandant mit meinem Zug während der 4. Isonzoschlacht auf Monte St. Michaele in Stellung und hatte auf eine Distanz von höchstens 50 Schritten die feindliche Schwarmlinie (Schützengraben), in welchem sich eine zehnfache Übermacht befand, gegenüber. Täglich oftmals von den Italienern angegriffen, konnte ich sie jedesmal mit großen Verlusten in ihre Ausgangsstellung zurück zwingen. Während der fünftägigen Stellungsdauer wurde links von uns, es war der dritte Kampftag, bei den 8er oder 9er Jägern, durchgebrochen. Also die feindlichen Abteilungen sind in unseren Schützengraben eingedrungen und danach hat sich von links unsere eigene Schwarmlinie gänzlich aufgerollt. Ich und Zugsführer Haidenbauer haben zurückflutende Soldaten aufgehalten und geordnet und einen Gegenangriff gemacht, so den Feind wieder in seine alte Stellung zurückgetrieben. Durch diese meine Handlung wurden Baonskommando, Kompaniekommando und Reserve von der Gefangenschaft verschont bzw. wieder durch uns befreit, da genannte Kommanden in einer Kaverne untergebracht waren.“ Für dieses außergewöhnlich tapfere Verhalten wurde Feldwebel Haubmann vom Kommando der Süd-West Front (Nr.5566 vom 24.2.1916) bzw. dem Rgt. Kmdo. Befehl Nr. 45 vom 8.3.1916, amtlich publiziert am 22.3.1916, mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Das Grazer Tagblatt berichtete in der Ausgabe vom 20. März 1916 über die Dekorierungsfeierlichkeiten wie folgt: „Helden vom Grazer Hausregiment – Im Musiksaale der Dominikanerkaserne wurden gestern zehn Angehörige, Unteroffiziere und Mannschaften, des Hausregiments mit den ihnen verliehenen Auszeichnungen für tapfere Taten vor dem Feinde geschmückt. Zu dieser Feier war auch der Obmann der ,Vereinigung ehemaliger 27er‘ Herr Petri aus Wien erschienen. Oberst (Gustav) Rubritius hielt eine von echtem Soldatengeiste durchwehte Ansprache. In erster Reihe hob der Redner die großen Verdienste des seit Kriegsbeginn im Felde stehenden Feldwebels Valentin Haubmann hervor, der im Frieden die Stelle eines städtischen Wachmannes bekleidet und schon am 6. Oktober 1914 mit der Silbernen 2. Klasse ausgezeichnet wurde. Am 6. Mai 1915 erhielt er die Silberne 1. Klasse, dann an der Kärntner Front die Bronzene und bei der vierten Isonzoschlacht die Goldene, die er sich dadurch erwarb, daß er fünf Tage mit einer kleinen Abteilung die sehr gefährdete Stellung bei St. Michele behauptete. Zugsführer (Karl) Hammer hatte in einem Schützengraben mit nur 12 Mann in unerschrockener Weise wiederholte Sturmangriffe der Italiener abgewehrt und trotz einer Verwundung weitergekämpft. Der Oberst führte aus, daß die Namen und die Taten der tapferen Steirer in der Geschichte des Regiments unauslöschlich bleiben werden. Zum Schlusse brachte er auf den Kaiser ein dreifaches Hoch aus, worauf die Kapelle die Volkshymne spielte. Dann heftete Oberst Rubritius unter den Klängen des Radetzkymarsches den Helden die Medaillen an die Brust. Feldwebel Haubmann und Zugsführer Hammer erhielten außerdem vom Oberkommando namhafte Geldspenden. Ausgezeichnet wurden ferner Zugsführer Felix Probst und die Infanteristen Ludwig Schwinghammer, Felix Kottan, Josef Feldhofer, Amadeus Grube und Michael Schwarz mit der Silbernen 2. Klasse, Stabsfeldwebel Franz Lutz und Korporal Alois Schulerbauer mit der Bronzenen. Der Infanterist Andreas Raßler erhielt die belobende Anerkennung. Nach Schluß der Feier beglückwünschten die Offiziere und die Kameraden die Ausgezeichneten.“ Am 3. Mai 1916 wurde Valentin Haubmann, da er ja auch Angehöriger des städtischen Sicherheitswachkorps von Graz war, vom Statthalter der Steiermark, Graf Manfred Clary-Aldringen empfangen, der ihm bei zu dieser Allerhöchsten Auszeichnung gratulierte und ihm einen gravierten Kriegsbecher überreicht. Den Abbildung der Presse entnehmend, handelte es sich dabei um den üblichen Kriegsbecher der k.k. Kriegsfürsorge, in dem der Namen, Dienstgrad und die Auszeichnungen des Geehrten eingraviert worden waren. Nach Kriegsende kehrte Valentin Haubmann in den Dienst der Grazer Polizei zurück, wurde jedoch per 1. März 1919 entlassen. Er pachtete eine kleine Landwirtschaft in Feldkirchen bei Graz und heiratete am 8. Juni 1919 Marie, geborene Pfeiffer, ebendort. Seine Schwiegereltern hatten eine Bäckerei und als das zweite Kind geboren wurde, begann er auch in der Bäckerei zu arbeiten um zusätzlich Geld zu verdienen. Es gelang ihm, laut eigenen Angaben da er Besitzer der Goldenen war, einen dauerhaften Liefervertrag zwischen der schwiegerelterlichen Bäckerei und dem Fliegerregiment Nr. 2 in Graz-Thalerhof zu erhalten. Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Großdeutsche Reich wurden die meisten Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille anlässlich des 25sten Jahrestages der Schlacht von Tannenberg ehrenhalber zu Offizieren befördert. Valentin Haubmann wurde also ehrenhalber mit Erlass vom 30.7.1940 zum Leutnant a.D. in der Deutschen Wehrmacht ernannt. Zu einem Kriegseinsatz wird es aufgrund seines Alters wahrscheinlich nicht mehr gekommen sein. Valentin Haubmann verstarb am 17. Juni 1959 in Graz. Anmerkung: Das obige Foto zeigt Valentin Haubmann mit seiner Schwester im Sommer 1916. © Jörg C. Steiner, Wien |