Franz Hailzl

1891-1967

 

Franz Hailzl wurde am 4. Februar 1891 in Großinzersdorf, Bezirk Gänserdorf (Niederösterreich) geboren. Als er 1912 zum k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 84 einrückte entschied er sich die Laufbahn eines Berufsunteroffiziers einzuschlagen. Zu Kriegsbeginn 1914 finden wir ihn im 2. Zug der Maschinengewehr-Abteilung des I. Baon dieses Regiments. Im Zuge der Schlacht bei Brody in Galizien errang er, eingeteilt als MG-Vormeister, die Goldene Tapferkeitsmedaille. Im Folgenden der seinerzeitige Belohnungsantrag:

Zugsführer Franz Hailzl, k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 84, Maschinen-Gewehr-Abteilung I/II.Zug. In Anerkennung hervorragend und erfolgreichen tapferen Verhalten vor dem Feinde. Ein hervorragender, pflichttreuer, kaltblütiger und todesmutiger Unteroffizier der stets für eine Mannschaft beispielgebend wirkt, derselbe war mit seinem Maschinengewehr in den ersten Morgenstunden des 27. Juli 1916, bei der 25. Kompanie, in der Schlacht bei Brody eingeteilt.

Der Feind der in der Nacht vordrang und auf kaum 80 Schritte gegenüber lag, brachte seine Maschinengewehre an die Waldlisäre in Stellung und überschüttete die eigene Linie, mit äußerst heftigen Infanterie- und Maschinengewehrfeuer. Zweifellos wäre dadurch die Situation der eigenen Infanterie kritisch geworden. Vormeister Franz Hailzl platzierte jedoch ungeachtet dieses Feuerregens sein Maschinengewehr und bringt, sowohl er selbst von den feindlichen Maschinengewehren aufs Korn genommen wurde, diese zum Schweigen, indem er Mann für Mann ihrer Bedienung abschießt.

Sodann hält er durch stark flankierendes Feuer die feindliche Infanterie nieder, brachte ihnen große Verluste bei und ermöglichte so den eigenen Sturmkolonnen in die feindliche Stellung ohne Verluste einzubrechen. Sodann richtete er sein Feuer auf die, auf die Durchbruchstelle zu eilenden feindlichen Reserven, vernichtete diese und sicherte so das Fortschreiten und Gelingen des eigenen Vorstoßes. 8 Maschinengewehre und über 1.000 Mann fielen dadurch dem vorstürmenden Baon in die Hände. Dieser brave Unteroffizier, der bereits einmal zur Goldenen Tapferkeitsmedaille eingegeben war, besitzt alle soldatischen Tugenden im höchsten Masse, so dass er, wie bald kein anderer, würdig ist, die höchste Mannschaftsauszeichnung zu tragen.

Die Dekorierung wurde am 22. Oktober 1916 bei Dorocin durch Generalmajor von Boog persönlich vorgenommen. Franz Hailzl, mittlerweile im Range eines Stabsfeldwebels, gelang es 1918 für den Außendienst bei der Bundesgendarmerie aufgenommen zu werden. Zehn Jahre später 1928, ergab sich die Möglichkeit zu einer Festanstellung bei der Bundespolizei in Eisenstadt, Hailzl nutze auch diese Chance und wechselte im Dienstgrad eines Polizei-Rayons-Inspektors in den burgenländischen Polizeidienst. Er versah, zuerst als einfacher Beamter, dann als Postenkommandant, seinen Dienst im Wachzimmer der Gemeinde Rust. Hier gründete er auch eine Familie, die bis 1936 auf fünf, später jedoch auf acht Kinder anwachsen sollte.

Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich wird Franz Hailzl, wie so viele andere Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, aufgrund des sogenannten Tannenberg-Erlasses mit dem 12. Oktober 1939 ehrenhalber zum Leutnant a. D. in der Deutschen Wehrmacht befördert. Er versieht jedoch weiterhin seinen Dienst bei der Polizei und wird, ebenfalls im Jahre 1939, nach Wiener Neustadt versetzt. Gerade Wiener Neustadt zählt sicherlich zu einer der am schwersten bombardierten Städte Österreichs, die kinderreiche Familie wird zweimal total ausgebombt und beschließt daher kurzfristig, wie sich später herausstellt doch auf einige Jahre, nach Bruck an der Leitha zu ziehen, wo die Eltern der Frau das bekannte „Gasthaus Pimpl“ betrieben und genug Platz für die Kinderschar war.

Nach dem Krieg holt Franz Hailzl seine Frau und die noch minderjährigen Kinder wieder zu sich nach Wiener Neustadt. Hier verbringt er die restlichen Berufsjahre und erwirbt im sogenannten „10er Viertel“ als Chefinspektor eine gewisse positive Popularität. Am 23. Juli 1967 verstirbt Franz Hailzl, im 76sten Lebensjahr stehend, in Wiener Neustadt.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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