Vinzenz Habian

1889-1957

 

Vinzenz Habian, in manchen slowenischen Quellen auch als Vincenc Habjan geschrieben, wurde am 23. April 1889 in Stob bei Domžale (Domschale Kreis Stein) als Sohn von Valentin Habjan und Marija, geborene Markužič, geboren. Nach der Schule leistete er seinen Wehrdienst von 1910 bis 1913 beim k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 17 und verblieb als längerdienender Unteroffizier im aktiven Dienst. Mit diesem Regiment ging er zu Kriegsbeginn 1914 an den russischen Kriegsschauplatz ab, wo er gleich einen Durchschuss des Oberschenkels erhielt. Nach einem Aufenthalt zur Genesung in Transilvanien neuerlich im Felde, zeichnete er sich bei einer nächtlichen Patrouille im Februar 1915 aus.

Als Kommandant einer 15 Mann starken Truppe sollte er aufklären ob ein bestimmtes Dorf bereits von den Russen geräumt wäre. Als der Trupp auf überlegene russische Kräfte stieß konnte Zugsführer Habian noch einen Gefreiten mit der Meldung an das Kommando zurückschicken, bevor die übrigen Männer in Gefangenschaft gerieten. Im Laufe der Nacht gelang es Zugsführer Habian sich und weitere 8 Mann aus der Gefangenschaft zu befreien und im Morgengrauen mit weiteren Meldungen zu den eigenen Truppen zurückzukehren. Für diese Tat wurde ihm zwar keine Auszeichnung verliehen, aber die Kompanie unter Oberleutnant Pichler sammelte einen Betrag von 150 Kronen, die dem tapferen Zugsführer als Belohnung überreicht wurde. Dieser behielt sie jedoch nicht, sondern verteilte sie gleichmäßig an die Männer seiner nächtlichen Unternehmung.

Am 25. April 1915 schrieb das Regimentskommando über eine neuerliche schneidige Waffentat folgendes:

Zugsführer Vinzenz Habian wurde die Goldene Tapferkeitsmedaille verliehen. Dieser tapfere und couragierte Unteroffizier hat sich neuerlich in den Bergen ausgezeichnet. Selbständig und mit größter Kaltblütigkeit hielt er als Kommandant eines vorgeschobenen Postens, gegen einen siebenmal stärkeren Gegner, die Brücke bis zur letzten Patrone. Dieses Standhalten war besonders bedeutend, da der, schon durch den ganzen Tag hindurch kämpfende Gegner, dadurch endgültig erschöpfte und zum Rückzug gezwungen wurde. Durch sein heldenhaftes ausharren konnten ebenfalls unsere schon sehr erschöpften Truppen von weiteren Angriffen bewahrt werden. Die Dekorierung dieses vorbildlichen und tapferen Unteroffiziers wird nach seiner Rückkehr aus dem Lazarett beim Reserve-Bataillon stattfinden.

Tatsächlich war Zugsführer Habian bei dieser Aktion neuerlich verwundet worden. Mit seiner Schussverletzung im Oberarm gelangte er bis ins Reservelazarett nach Laibach (Ljubljana). Nach seiner Genesung erwarb er noch die Bronzene Tapferkeitsmedaille und das Karl-Truppen-Kreuz, bevor er auf eigenen Wunsch im Jahre 1917 zur Gendarmerie transferiert wurde. Vinzenz Habian fand dort als Gendarmerie-Vize-Wachtmeister im Landesgendarmeriekommando 12 (Laibach) in der 4. Abteilung mit dem Dienstort Pauletto bei Udine Verwendung. Da Habian als Unteroffizier aktiv diente, erhielt er auch folgerichtig das Unteroffiziers-Dienstzeichen für sechs Jahre.

Nach dem Krieg heiratete er am 26. Jänner 1921 in Dob Frau Rozalija Zarnik, mit der er zusammen sechs Kinder hatte. Er bewirtschaftete einen kleinen Bauernhof und arbeitete nebenbei gelegentlich als Fleischhauer (Metzger) und Gastwirt. Vinzenz Habian starb am 2. Oktober 1957 in Ljubljana.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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