Emerich Etzmannsdorfer 1890-1959 |
Emerich Etzmannsdorfer wurde in Unterdürnbach im Bezirk Hollabrunn (Niederösterreich) am 27. Oktober 1890 als Sohn der Eheleute Ambros und Frančiska (geborene Wachauer) Etzmannsdorfer, geboren. Er wurde 1908 zum Militärdienst eingezogen und entschloss sich 1911 im aktiven Stand weiter zu dienen um Berufsunteroffizier zu werden. Mit seiner Frau Pauline (geborene Engl), ein Dienstmädchen ebenfalls aus Unterdürnbach, hatte er zwei Söhne Emerich, geboren 1910, und Leopold, geboren 1911, der nach seinem Bruder benannt wurde. Die Eheschließung, und Legitimierung der Kinder, erfolgte erst am 28. August 1916. Zu Kriegsbeginn ist Emerich Etzmannsdorfer Korporal im k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 81. Im Feldzug gegen Serbien wird er durch ein Projektil am rechten Unterschenkel verwundet und am 28. August 1915, bereits Titular-Zugsführer, mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse ausgezeichnet. Die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse wird Zugsführer Etzmannsdorfer im Dezember 1916 verliehen. Als das Regiment gegen Italien eingesetzt wird, wird Zugsführer Etzmannsdorfer zuerst am linken Unterschenkel und dann neuerlich am rechten Unterarm und Ellbogen durch Granatsplitter verwundet. Nach der Genesung wird Emerich Etzmannsdorfer, mittlerweile zum Feldwebel befördert, zum k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 108, das im Februar 1918 aus dem k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 81 neu aufgestellt worden ist, eingeteilt. Er übernimmt bei der 3. Kompanie den H-M.G. Zug als Kommandant und erwirbt in schneller Folge die Bronzen, zum zweiten Mal die Silberne 1. Klasse und schließlich die Goldene Tapferkeitsmedaille (Entschließung vom 17. August 1918 publiziert am 29. Mai 1920). Im Jahrbuch "Der Kriegs-Kamerad" Ausgabe 1935, im Kalenderteil "Dezember" wurde folgender Bericht über die Waffentat publiziert: "Feldwebel Emerich Etzmannsdorfer des Infanterieregiments Nr. 81, heute Vizeleutnant des Wiener Infanterieregiments Nr. 3 (früher Schützenregiment Nr. 24) - Nach der Junischlacht des Jahres 1918 unternahmen die Italiener an mehreren Orten Gegenaktionen. So stürmten sie am 15. Juli 1918 dreimal den Salarol, eine Höhe im Grappagebiet an, wobei sie, in der Übermacht, in ein Grabenstück unserer Stellung einzudringen vermochten. Die Lage war für die Unseren kritisch. Aber die Unseren verloren Kopf und Mut nicht. Rasch entschlossen riegelte Feldwebel Etzmannsdorfer mit vier Handmaschinengewehren die Einbruchstelle ab und verhinderte das Aufrollen des Grabens. Selbst als der Feind mit den gefürchteten Flammenwerfern gegen die todesmutigen Maschinengewehrschützen vorging wichen sie nicht. Für diese Kaltblütigkeit und Schneid erhielt der tapfere Unteroffizier die goldene Tapferkeitsmedaille." Auf Wunsch der Hauptleitung des Vereins „Ring der Goldenen Tapferkeitsmedaille“ verfasste Emerich Etzmannsdorfer am 11. August 1936 folgenden, kaum über den eigentlichen Belohungsantrag hinausgehenden, Bericht über seine Waffentat: „Während der Angriffe der Italiener am 15. Juli 1918 auf den Monte Salarol war ich beim Infanterie Regiment Nr. 108 (81) Feldwebel und als H-M.G.-Zugskommandant eingeteilt. Als die Italiener am 15. Juli morgens in die eigene Stellung eingebrochen waren, riegelte ich mit meinen vier H-M.G. sofort die Stellung ab, überschüttete den Gegner mit starkem M.G.-Feuer und verhinderte das weitere Aufrollen des Grabens. Selbst als mein Zug von einem Flammenwerfer angegangen wurde, verließ ich mit meinen vier H-M.G. den Posten nicht und hielt den heftigsten Angriffen stand. Bei rascher Erfassung der Situation legte ich sofort ein heftiges M.G. Sperrfeuer vor meine Stellung. Durch diesen erfolgreichen Abwehrkampf, konnte nicht nur die Stellung erhalten, sondern auch an die Wiedereroberung von anderen, vorübergehend verlorenen, Gräben geschritten werden. In der über mich gemachten Eingabe für eine Auszeichnung hieß es, dass ich durch besondere beispielgebende Tapferkeit und Kaltblütigkeit zu dem Erfolg beigetragen habe. Durch mein Verhalten sei es gelungen die Kuppe des Monte Sorarolo am 15. Juli zu halten und den eingebrochenen Gegner zurückzuwerfen.“ Nach Kriegsende entschloss sich Feldwebel Emerich Etzmannsdorfer weiterhin als Berufsunteroffizier im neu geschaffenen österreichischen Bundesheer zu dienen. Er ließ sich mit seiner Familie in Wien Ottakring nieder und fand im Wiener Infanterie Regiment Nr. 3 als Unteroffizier Verwendung. Als einer der ersten überhaupt wurde er mit der Großen Silbernen Verdienstmedaille der Republik Österreich ausgezeichnet. Am 22. Dezember 1930 wurde er, noch im selben Regiment, zum Vizeleutnant befördert und erhielt am 4. Mai 1934 die Goldene Verdienstmedaille, sowie am 5. Oktober 1936, für fünfundzwanzig tadellose Dienstjahre, das Militär-Dienstzeichen 2. Klasse für Berufsunteroffiziere. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen wurde das österreichische Infanterie Regiment Nr. 3 in das deutsche Infanterie Regiment Nr. 131 der 44. Division der Deutschen Wehrmacht umgewandelt. Emerich Etzmannsdorfer wurde zwar übernommen, aber im Gegensatz zu vielen anderen Trägern der Goldenen Tapferkeitsmedaille nicht zum Offizier befördert, möglicherweise schien er den Nazis politisch nicht vertrauenswürdig. Sein Sohn Leopold, der schon als Wachtmeister beim österreichischen Infanterie Regiment Nr. 12 berufsmäßig diente, wurde ins deutsche Gebirgs-Jäger-Regiment 137 übernommen in dem er 1943 als Oberfeldwebel gefallen ist. Emerich Etzmannsdorfer verstarb am 15. Dezember 1959 und wurde sechs Tage später am Ottakringer Friedhof beigesetzt. Laut amtlichen Eintrag verstarb er "In der Telefonzelle Nr. 1806 in Wien 16., Haberlgasse 50"! Sein ältester Sohn Emerich folgte ihm im April 1966, nur 56 Jahre alt. Seine Ehefrau Pauline überlebte ihn um gut 20 Jahre, sie verstarb am 28. Dezember 1979. © Jörg C. Steiner, Wien |
Zusätzliche Bilder
1. April 1920 | 8. Mai 1934 | Der Kriegs-Kamerad 1935 |