Alois Dum

1889-1960

 

Alois Dum wurde am 23. April 1889 in Lieding bei Straßburg geboren. Seine Eltern, Alois Dum und Ida geborene Strutz, übersiedelten nach einem Jahr wieder nach Hall in Tirol, von wo sie ursprünglich gekommen waren. In Hall, wo der Vater den Posten eines städtischen Straßenaufsehers innehatte, absolvierte Alois junior auch die Volksschule. Zum k.k. Landesschützen (später Kaiserschützen) Regiment Nr. II assentiert, entschied er sich zu einer Karriere als längerdienender Unteroffizier. Als Unterjäger in der 8. Kompanie kam er gleich zu Kriegsbeginn an die russische Front.

Bereits am 7. September 1914 zeichnete sich Unterjäger Dum in der Nähe von Grodek durch eine besonders geschickte Führung seines Schwarmes aus. Er konnte mit seinen Männern den Feind umgehen und durch gezieltes Feuer auf Flanke und Rücken des Feindes den Angriff seiner Kompanie entscheidend unterstützen, sodass der Feind sich anschließend um 3 Kilometer zurückziehen musste. Eine weitere vorbildliche Tat in den Karpaten Anfang Dezember 1914 führte später zur Verleihung der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse. Eine besonders schneidige Waffentat vollbrachte Unterjäger Alois Dum jedoch am 28. Dezember 1914 östlich von Krakau.

Während einer umfangreichen Rückzugsoperation der Österreicher südlich von Tarnow, geschah es, dass die 8. Kompanie durch Umfassung feindlicher Truppen bedroht war abgeschnitten zu werden. Unterjäger Dum entschloss sich mit fünf Kameraden dies zu verhindern und stellte sich energisch dem Feind. Dieser mutigen Gruppe gelang es, die stürmenden Russen aufzuhalten, bis die Kompanie in reformierter Weise eine neue Stellung beziehen konnte. Der Kompaniekommandant vermerke in seinem Belohungsantrag dazu, dass Unterjäger Dum wie schon in vielen früheren Gefechten auch sich diesmal wieder als kaltblütiger und unerschrockener Führer erwiesen hatte.

Doch wie es das Schicksal so wollte, geriet Alois Dum bereits am 29. Dezember 1914 in russische Kriegsgefangenschaft und wurde in weiterer Folge nach Sibiren und Turkestan verschleppt. Wie in solchen Fällen vorgesehen, wurden darum alle Belohnungsanträge, egal in welchem Stadium der Erledigung sie sich befanden sofort ruhend gestellt. Die Vorschrift wollte es, dass erst nach einer Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, die Umstände der Gefangennahme überprüft werden mussten – jemand hätte ja auch aus Feigheit oder Leichtsinn eine Gefangennahme provozieren können oder gar übergelaufen sein – um die entsprechende Würdigkeit für eine Auszeichnung auch gewährleisten zu können.

Erst am 3. März 1918 gelang Alois Dum die Flucht aus der russischen Kriegsgefangenschaft und er konnte sich auf abenteuerlichen Wegen zu den eigenen Frontlinien durchschlagen. Doch die Zeiten hatten sich geändert, es ging nunmehr nicht mehr nur noch um mögliche „Feigheit vor dem Feind“ im Zuge der Gefangennahme, jetzt versuchte die Heeresleitung auch zu überprüfen, ob sich die Heimkehrer nicht mit dem höchst gefährlichen „Virus des Bolschewismus“ in Russland haben anstecken lassen. Bei abertausenden Heimkehrern ein schier unmögliches Unterfangen, was bei vielen wiederum zu monatelangen „defacto Internierungen“ führte. Oft hörte man, dass sich die österreichisch-ungarischen Heimkehrerlager kaum von denen der Russen unterschieden hätten.

Alois Dum überstand jedoch alle Überprüfungen anstandslos und als erstes wurde sein Belohungsantrag für die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse weiterbearbeitet und positiv erledigt. Zu seinem Pech konnte, aufgrund des Zusammenbruches, der Antrag auf Verleihung einer Goldenen Tapferkeitsmedaille erst durch die sogenannte „Heller-Kommission“ bearbeitet und ebenfalls positiv entscheiden werden. Da die Zuerkennung für die Tat vom Dezember 1914 erst mit 6. Februar 1920 erfolgte, also deutlich nach dem Stichtag vom 1. November 1918, bekam er später keine Tapferkeitsmedaillen-Zulage für die Goldene, sondern nur für die Große Silberne!

Nach dem Krieg trat Alois Dum in den Postdienst ein. Er heiratete 1920 in Amras bei Innsbruck Maria Nagiller, wodurch er den sogenannten Weiglhof in Amras erhielt. Neben dem Postdienst bewirtschaftete das Ehepaar Dum, dem auch vier Kinder beschieden waren, diesen Bauernhof. Alois Dum war gleichzeitig auch Vorstandsmitglied der örtlichen Raiffeisenkasse und Obmann des Aufsichtsrates der Milchgenossenschaft. Durch lange Jahre hindurch betätigte er sich auch als Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und der Schützenkompanie Amras. Als hochgeschätzter Bürger verstarb Alois Dum, nach langem schwerem Leiden am 7. Dezember 1960. Er wurde unter militärischen Ehren und unter großer Anteilnahme von Kameraden und Schützen in Amras zur letzten Ruhe gebettet.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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