Michael Doppler 1883-1938 |
Michael Doppler wurde am 23. Jänner 1883 in Pressburg, damals Pozsony in Ungarn, heute Bratislava in der Slowakei, geboren. Von seinem Zivilberuf als Werftarbeiter wird er 1904 zum k.u.k. Pionier Bataillon Nr. 5 assentiert, wo er sich als freiwillig längerdienender Unteroffizier verpflichtet. Zum Kriegsausbruch 1914 ist er bereits verheiratet und Feldwebel in der 3. Kompanie. Seine Einheit verlegt auf den südöstlichen Kriegsschauplatz gegen Serbien, wo es Feldwebel Doppler gelingt, gleich als erste Auszeichnung die Goldene Tapferkeitsmedaille zu erringen. Er selbst beschreibt seine Waffentat mit wenigen, schlichten Worten so: „Es war im Oktober 1914, da lagen unsere Truppen schon 6 Wochen lang in Serbien in einem Ort links der Drina und konnten die Offensive gegen Sabac nicht vornehmen, da der Sumpf – der sich von serbisch Mitrovice bis über der Drina verbreitet – nicht überschritten werden konnte. Da bekam ich den Befehl, unter allen Umständen, einen schwimmenden Sturmsteg zu bauen. Derselbe gelang mir unter der kürzesten Zeit und dadurch war unseren Truppen die Möglichkeit gegeben zum Vormarsch gegen Sabac.“ Für diese Leistung wird Feldwebel Doppler durch Allerhöchste Entschließung vom 10. Dezember 1914, die Goldene Tapferkeitsmedaille verliehen. Die amtliche Veröffentlichung erfolgt bereits am 17. Dezember 1914 im Personalverordnungsblatt des Heeres. Durch den plötzlich entstandenen enormen Bedarf an Tapferkeitsmedaillen ist das Hauptmünzamt in Wien nicht gleich in der Lage, vor allem goldene, da diese durch die Henkelöse etwas schwieriger zu produzieren sind, Tapferkeitsmedaillen mit dem aktuellen Herrscherbildnis zu liefern. Es ist daher zu beobachten, dass bei den 1914 und in den ersten Wochen (maximal bis Anfang März) des Jahres 1915 verliehene Tapferkeitsmedaillen offensichtlich alle im Lager befindlichen Vorräte von Goldenen Tapferkeitsmedaillen der früheren Ausprägungen verliehen werden. Seltsamerweise gehört Doppler nicht dazu, er erhält ganz eindeutig eine Medaille mit dem vorschriftsmäßigen Bild. Es könnte natürlich auch damit zusammenhängen, dass er, gemäß eigenen Angaben, die Goldene Tapferkeitsmedaille erst Ende April 1915 in Zuge einer Dekorationsfeier durch den Kompaniekommandanten Hauptmann Ferdinand Bäumel überreicht bekommt. Warum die Aushändigung so spät erfolgt bleibt aber auch rätselhaft. Im Verlaufe des weiteren Krieges wird Michael Doppler noch mit der Silbernen 2. Klasse und zweimal mit der Bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet, zum Stabsfeldwebel befördert und natürlich mit dem Karl-Truppen-Kreuz und dem 6jährigen Dienstzeichen für Unteroffiziere beteilt. Da er, dem entsprechenden kaiserlichen Erlass folgend, ab 1916/17 hauptsächlich in der Ausbildung eingesetzt wird, wird er auch niemals verwundet, jedoch wird ihm, in den Wirren des Zusammenbruches, die Goldene Tapferkeitsmedaille, zusammen mit anderen Wertsachen, von sogenannten „Kameraden“ gestohlen. Nach dem Krieg lässt sich Michael Doppler in Linz an der Donau nieder, wo er, seinem Beruf gemäß, eine Anstellung bei der Schiffswerft der Linz A.G. findet. Über die Jahre arbeitet er sich zum Platzmeister hoch, wird jedoch bei einem Unglück 1931 im Betrieb verletzt. Dieser schwere Arbeitsunfall führt im Jahre 1932 zu seiner Pensionierung wegen anhaltender Berufsunfähigkeit. Als anerkannter Invalide erhält er eine entsprechende Pension. Am 2. Mai 1935 wird Doppler, zusammen mit anderen in Linz heimatzuständigen Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, von Bürgermeister Dr. Bock, im Beiseien des Landeshauptmannes Dr. Gleißner, zum Ehrenbürger der Stadt Linz ernannt. Michael Doppler verstirbt, wahrscheinlich an den Folgen des Unfalles, nur 55 Jahre alt, am 17. Mai 1938 in Linz. © Jörg C. Steiner, Wien |