Josef Beranek

1895-1958

 

Josef Beranek wurde am 6. Februar 1895 als Sohn des Tagelöhners Josef Beranek und seiner Frau Anna, geborene Hansel, in Biberbach im Bezirk St. Peter in der Au (Niederösterreich) geboren. Als lediger Ungedienter wurde er am 15. April 1915 von seinem Zivilberuf als Bautechniker eingezogen und dem Infanterie Regiment Nr. 21 zugeteilt. In dieser Einheit durchlief er die Ausbildung zum MG-Schützen und Unteroffizier. Josef Beranek wurde verwundet, Steckschuss im linken Handteller, erwarb sich das Eiserne Verdienstkreuz, die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse und 1. Klasse sowie das Karl-Truppen-Kreuz. Als Ldst-Korporal und Zugskommandant im der III. MG-Kompanie des Inf. Rgt. 21 erwarb er sich im Sommer 1918 an der Piave die Goldene Tapferkeitsmedaille. Im Belohnungsantrag, der sich im Kriegsarchiv erhalten hat, heißt es dazu:

Josef Beranek, Landsturmkorporal des Infanterieregiments Nr.21, Zugskommandant der Maschinengewehrkompanie III.

Waffentat: Hervorragend tapferes Verhalten vor dem Feinde bei der Forcierung der Piave südl. S.Dona am 15.6.1918 und in den folgenden Kämpfen bis 19.6.1918. Bei der Forcierung der Piave bei S.Dona war er einer der ersten in der fdl. Stellung.

Als am 17.6. das Baon gegen C.Belesine vorrückte, fuhr eine ital. Batt. Im Garten des Hauses auf und beschoss die Schwarmlinie direkt, ihr starke Verluste beifügend. In diesem Momente brachte Korp. Beranek sein Gewehr im stärksten Feuer in Stellung und vernichtete die Bedienungsmannschaft der Geschütze durch sein wohlgezieltes Feuer.

Wirkte hervorragend und initiativ an der Abwehr von 3 italienischen Gegenstössen am 17. Und 18. Mit, sowie in den schweren Kämpfen an der Piave am 24. Und 25.6.1918

Für diese Taten wurde Josef Beranek mit Befehl des HGKmdos FM Boroevic vom 8. August 1918 die Goldene Tapferkeitsmedaille verliehen. Die amtliche Publikation im Verordnungsblatt erfolgte erst am 28. Februar 1920. Beranek, der unmittelbar danach zum Ldst-Zugsführer befördert worden ist, konnte die Medaille jedoch nicht gleich übergeben werden, da er in den Kämpfen zum zweiten Mal verwundet worden ist, Durchschuss des rechten Unterschenkels, und sich bereits im Spital befand. Die Medaille wurde im daher schlicht mit der Dienstpost nachgesendet.

Auf der Legitimation, ausgestellt am 13.8.1918, befand sich der entsprechende Stempel, dass der Träger nach dem Kriege berechtigt wäre diese unechte Medaille gegen eine in echt Gold auszutauschen … was natürlich niemals durchgeführt werden konnte. Bis Kriegsende wurde Josef Beranek noch zum Ldst-Feldwebel befördert und erhielt durch den deutschen Verbündeten die preußische Kriegerverdienstmedaille.

Seine Invalidität wurde vorerst mit 65% eingestuft, bei der Entlassung auf 45% reduziert um schließlich, den großen wirtschaftlichen Problemen dieser Zeit geschuldet, 1923 gänzlich gestrichen zu werden. Nach dem Krieg konnte er in seinem Zivilberuf immer wieder Anstellung als Bauleiter oder Polier finden. Am 22. Mai 1924 heiratete er in Urfahr (Oberösterreich) Frau Josefa Weiss. Dieser Verbindung waren 2 Kinder gegönnt. Ab 1924/25 war Josef Beranek als selbständiger Baumeister tätig.

Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde Josef Beranek, im Gegensatz zu den meisten anderen Trägern der Goldenen Tapferkeitsmedaille, nicht ehrenhalber zum Leutnant a.D. der Wehrmacht befördert. Leider konnte überhaupt über sein Leben in dieser Zeit nichts in Erfahrung gebracht werden, obwohl aufgrund seines Alters eine Dienstverwendung während des 2. Weltkrieges durchaus wahrscheinlich sein dürfte. Nach dem Krieg zog Josef Beranek offenbar von St. Peter weg in die oberösterreichische Heimat seine Frau. Josef Beranek verstarb am 7. Juli 1958 in Steyr (Oberösterreich).

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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