Edgar Bartha von Dalnokfalva 1894-1917 |
Edgar Bartha von Dalnokfalva wurde am 5. November 1894 in Pardubitz (Böhmen) als zweites von insgesamt fünf Kindern, Ladislaus, Rudolf, Emmerich und Gabriele, geboren. Die zum Teil aus Ungarn und aus Böhmen stammende, 1889 geadelte Familie Bartha war seit Generationen dem Offiziersberuf nachgegangen, sodass ihre Geburtsorte die wichtigsten Garnisonsstädte der alten Doppelmonarchie widerspiegelten. Sein Vater Emmerich Ladislaus war geboren in Olmütz und zuletzt Oberst im Husarenregiment Nr.9. Seine Mutter Gabriele Francés geborene Mérorés, entstammte einer Verbindung des, in Prag geborenen österreichischen Konsuls in Haiti und einer, in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts nach Port-au-Prince (Haiti) ausgewanderten Hamburger Familie. Demnach hatte die Familie private Wohnsitze in Wien-Hietzing, Port-au-Prince und Unterach am Attersee! Unmittelbar vor Ausbruch des Weltkrieges meldeten sich die beiden älteren Brüder, Ladislaus und Edgar, zur k.u.k. Kriegsmarine, während sich die beiden jüngeren, Rudolf und Emmerich, für eine Offizierslaufbahn bei den Landstreitkräften entschieden. Ladislaus Bartha von Dalnokfalva begann seine Karriere im Juni 1914 auf SMS „Viribus Unitis“, während Edgar am 2. August 1914 auf der SMS „Budapest“ eingeschifft wurde, wo er mit 6. August 1914 seine Ernennung zum Seeaspiranten und am 1. Juli 1915 zum Seekadetten erhielt. Doch der Dienst an Bord war Edgars Sache nicht. Kaum hatte er seinen 21. Geburtstag hinter sich und somit seine Volljährigkeit erreicht, meldete er sich freiwillig zum Seefliegerkorps. Die neue, aufregende Waffengattung schien für junge, schneidige Draufgänger geradezu maßgeschneidert zu sein. Seekadett Edgar Bartha von Dalnokfalva wurde per 2. März 1916 in den Stand der Seeflugstation Kumbor transferiert, wo er sofort neben seiner Ausbildung zum Beobachter seinen Dienst im Seefliegerkorps aufnahm und bereits im Mai 1916 für sein tapferes Verhalten als Seeflieger vor dem Feinde mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse dekoriert wurde. Am 9. Juli 1916 greifen praktisch alle verfügbaren Flugboote der Seeflugstation Kumbor die Zerstörer und Kreuzer, die die aus der Otrantostrasse zurückkehrende SMS „Novara“ verfolgen, mit Bomben und M.G.-Feuer an. Ende September 1916 gelang Bartha von Dalnokfalva zusammen mit dem Piloten Flieger-QuartierMeister Reinhold Haschke das Kunststück an einem Tag gleich zwei Luftsiege zu erringen. Im Kriegstagebuch der Seeflugstation ist das am 26. September 1916 wie folgt vermerkt: „L133 (Haschke/Bartha) zwang in Durazzo ein angreifendes feindliches Flugzeug im Luftkampf zum Niedergehen. Unmittelbar darauf verfolgten Haschke und Bartha ein zweites gegnerisches Flugzeug bis 40 Seemeilen vor Durazzo und schossen es ab. Das feindliche Flugzeug wurde hiebei zertrümmert; die beiden Insassen konnten nur mehr in tödlich verletztem Zustand gefangengenommen werden.“ Für die beiden Aktionen im Juli und September 1916 wurde Bartha von Dalnokfalva im Oktober 1916 mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1.Klasse und der Goldenen Tapferkeitsmedaille (17.10.1916) ausgezeichnet. Seekadett Edgar Bartha von Dalnokfalva wird per 29. September 1916 zur Schulflugstation Cosada versetzt. Die Station auf der Insel Cosada, ungefähr in der Höhe von Puntisella gelegen, wurde, nachdem im Laufe des Krieges rasch klar geworden war, dass die Schulstation St. Catharina zu klein werden würde, kontinuierlich ausgebaut - zu dem einzigen Zwecke Seeflugzeugführer heranzubilden. Dort wurde Seekadett Bartha von Dalnokfalva mit 1. April 1917 zum Seefähnrich ernannt. Die Schulflugstation Cosada lag auch geographisch so günstig, dass die jungen Offiziere und Offiziersanwärter für einzelne Aufgaben jederzeit leicht an die nahe gelegenen Seeflugstationen Puntisella und Pola „ausgeliehen“ werden konnten. Seefähnrich Bartha von Dalnokfalva unternahm zum Beispiel am 20. Juni 1917 zusammen mit dem Fregattenleutnant Paul Wachtl als Pilot in K169 einen wichtigen Aufklärungsflug über der Po-Mündung. Am 22. Juni 1917, Seefähnrich Edgar Bartha von Dalnokfalva war gerade alleine als Pilot auf einem Übungsflug, stürzte das Schulflugzeug A 27 aus ungeklärter Ursache in den Kanal von Fasana. Der Pilot konnte nur noch tot geborgen werden. Sein Leichnam wurde auf Wunsch der Familie nach Wien überführt, wo er auf dem Hietzinger Friedhof seine letzte Ruhestätte fand. Am 3. Juli 1917 wurde dem Seefähnrich Edgar Bartha von Dalnokfalva posthum für tapferes Verhalten vor dem Feind als Seeflieger die Silberne Tapfer-keitsmedaille 1. Klasse zum zweitenmal verliehen, offenbar in Zusammenhang mit den Ergebnissen seines Aufklärungsfluges vom 20. Juni 1917. © Jörg C. Steiner, Wien |