Karl Bachler

1894-1944

 

Karl Bachler wurde am 8. Oktober 1894 in Steyr geboren. Sein Vater Karl war Verschieber bei der Staatsbahn und heimatzuständig nach St. Georgen am Walde (OÖ) war aber zuletzt Verschubmeister am Bahnhof in Amstetten (NÖ). Seine Mutter Teresia war eine geborene Humpel. Karl Bachler erlernte das Handwerk eines Schusters und wurde, da ungedient, zum Landsturm eingezogen und dem oberösterreichischen k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 14 zugeteilt. Nach der Grundausbildung und dem Erwerb der Schützenschnur, wird er zum Landsturm-Gefreiten befördert, mehrfach verwundet, und erhält das Karl-Truppen-Kreuz

Im Sommer 1917 erwirbt sich Karl Bachler die Goldene Tapferkeitsmedaille an der Italien-Front. Im Der Regimentsgeschichte "Linzer Hessen 1733-1936" findet sich in der entsprechenden Liste dieser Eintrag:

"Gefreiter Karl Bachler - 19. Juni 1917: Hielt in den Kämpfen bei Porta Lepazze mit nur einem Mann dem Flankenangriff von 300 Alpini mit Todesverachtung stand. erbeutete mit Verstärkung im heftigsten Minen- und Maschinengewehrfeuer - trotz schwerer Verwundung zum Gegenangriff die Leute mitreissend - zwei Maschinengewehre und machte 37 Italiener zu Gefangenen."

Für diese Tat, bei der er durch einen Kopfschuss schwer verwundet wurde, erhielt er die Goldene Tapferkeitsmedaille. Die Überreichung der Medaille fand im Reservespital Nr. 15 im feierlichen Rahmen am 2. September 1917 statt; die amtliche Publikation im Verordnungsblatt erfolgte am 20. März 1918. Über die Überreichung der Goldenen Tapferkeitsmedaille berichteten mit übereinstimmenden Text die Illustrierte Kronen-Zeitung sowie die Österreichische Volkszeitung in ihren Ausgaben vom Freitag den 7. September 1917. Die Kronen-Zeitung publizierte sogar noch eine Portraitzeichnung des Gefreiten Bachler, die unten zu sehen ist.

"(Dekorierung im Reservespital) - Verflossenen Sonntag fand in einem Krankensaal des Reservespitals Nr. 15 die Dekorierung des Gefreiten Karl Bachler mit der goldenen Tapferkeitsmedaille statt. Zur Feier hatten sich die Spitalsärzte mit den Pflegeschwestern eingefunden. Stabsarzt Dr. Drash, welcher die Dekorierung des Helden vornahm, hielt eine Ansprache und befestigte ihm die Goldene an der Brust.

Gefreiter Bachler, welcher beim Infanterie-Regiment Nr. 14 dient, wurde viermal bei großen Kämpfen verwundet. Am 19- Juni d.J. stieß Gefreiter Bachler in Italien, als er mit einem zweiten Mann auf Patrouille ausgeschickt wurde, auf einen Schwarm Italiener und kam mit denselben in einen heißen Kampf. Trotzdem er schon verwundet war, feuerte er immer wieder mit seinem zweiten Kollegen auf den Feind. Zum größten Glück ging den Italienern die Munition aus, während sie von den Unseren immer fleißig beschossen wurden, bis sich dieselben, 25 Mann mit zwei Maschinengewehren, ergaben. Für dieses heldenhafte Verhalten wurde Bachler mit der goldenen Medaille dekoriert."

Nach Kriegsende kehrte Karl Bachler wieder in seinen Zivilberuf nach Steyr zurück. Am 3. März 1919 heiratete er in St. Peter in der Au (NÖ) die, von dort stammende um 6 Jahre ältere Maria Adelberger. Das Paar entschloss sich, sich in St. Peter/Au niederzulassen. Karl Bachler eröffnete eine eigene Werkstatt als Schuhmachermeister und die beiden wurden 3 Söhne geboren: Karl, Johann (Hans) und Friedrich (Fritz). Seine mehrfachen Verwundungen, vor allem ein Kopfschuss, machen ihn weiterhin gesundheitliche Probleme. Karl Bachler zieht sich weitgehend aus dem gesellschaftlichen Leben zurück und wird auch mit Mitglied im Ring der Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille.

Aus noch ungeklärten Gründen bezieht Karl Bachler niemals Tapferkeitsmedaillen-Zulage und das ändert sich auch nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich nicht. Er wird auch nicht, wie viele andere Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille anlässlich des Jubiläums der Schlacht von Tanneberg ehrenhalber zum Leutnant befördert. Seine Söhne werden natürlich zur Wehrmacht eingezogen. Sein Ältester, Karl Johann geboren am 1. März 1920, fällt am 30. Oktober 1943 in Prilepowka am östlichen Kriegsschauplatz.

Über seinen eigenen, frühen Tod am 11. Februar 1944 berichtet "Der Front-Kamerad - Mitteilungsblatt des Kreises Amstetten" im Heft 48/50 (April/Juni) 1944 kurz:

"Am 11. Feber starb der Schuhmachermeister in Markt St. Peter Karl Bachler, Träger der goldenen Tapferkeitsmedaille des ersten Weltkrieges. Infolge seiner Kriegsverletzung (Kopfschuß) hatte er ein sehr zurückgezogenes Leben geführt. Seine jüngeren Söhne Hans und Fritz stehen ebenfalls unter den Fahnen, ersterer als Unteroffizier bei den Panzern, letzterer als Matrose."

© Jörg C. Steiner, Wien

Zusätzliche Bilder

   
Illustrierte Kronen-Zeitung 7.9.1917    

 

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