Hermann Auer

1889-1918

 

Hermann Auer wurde am 11. Dezember 1889 in Kramsach, dem Heimatort seiner Mutter, geboren. Sein Vater war Oberförster in der Erzherzog-Johann-Klause im Brandenbergtal und von den sieben Kindern der Familie war Hermann dafür vorgesehen ebenfalls diesen Beruf zu ergreifen. Nach der Volksschule in Voldöpp und der Bürgerschule Innsbruck, besuchte er die Forstschule in Hall in Tirol. Aufgrund eines Knieleidens wurde Hermann Auer jedoch für den Forstdienst als untauglich befunden und so erlernte er in Rattenberg das Metzgerhandwerk. Seine Gesellenzeit verbrachte er in München.

Obwohl für den Forstdienst untauglich, wurde er doch im Jahre 1912 zum Militärdienst herangezogen und zum k.k. Landesschützen Regiment Nr. I in Valsugana assentiert. Hier wurde er aufgrund seiner soldatischen Fähigkeiten rasch zum Unteroffizier befördert. Vor allem als hervorragender Karabiner-Schütze machte er sich einen Namen.

Gleich im August 1914 verlegte das Regiment nach Galizien an die russische Front. Hermann Auer war als Geschützvormeister bei der M.G. Abteilung eingeteilt, doch verließ er im Laufe der Gefechte öfters unaufgefordert die Deckung um auf eigene Faust Erkundigungen über den Stand des Gefechtes oder die Stellungen des Feindes einzuholen. Bei einem dieser Aufklärungsgänge geriet er in heftiges Artilleriefeuer, konnte aber gefährlich vorrückende russische Plänkler erspähen. Unerschrocken erbat er sich bei einer fremden M.G. Abteilung einen Karabiner und schoss ruhig stehend die Russen einen nach dem anderen ab. Bei dieser Tat verwundet, wurde er mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet.

Nach dem Kriegseintritt Italiens verlegte das Regiment 1915 an die Südfront. Dort machte Hermann Auer die fast unglaubliche Anzahl von 11 Isonzo-Schlachten mit! Im Frühjahr 1916 erhielt er zum zweiten Mal die Silberne 1. Klasse. Am 12. Juli 1916 wurde Hermann Auer im Adamellogebiet schwer verwundet, nachdem er zum drittenmal die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse errungen hatte. In den schweren Kämpfen am Paradiso, südlich des Tonalepasses, hatte Hermann Auer, mittlerweile zum Offiziersstellvertreter befördert, das Kommando über fünf Maschinengewehre. Von einer Riegelstellung aus unterstützte er die Nachbarfeldwachen, die in schwerem Artillerie- und Minenwerfer-Feuer lagen. Durch diese initiative Handlungsweise brachte er dem Feind schwere Verluste bei. Im weiteren Verlauf des Gefechtes blieb er bis zum Handgemenge standhaft auf seinem Posten, bediente infolge der eingetretenen Verluste selber ein Maschinengewehr und wirkte so durch sein beispielgebendes Ausharren auf die ihm unterstellte Mannschaft. Der eigenen Infanterie gelang es dadurch zwei angesetzte Gegenstöße auf der Kuppe des Paradiso durchzuführen, wobei 4 Offiziere und 20 Mann als Gefangene eingebracht werden konnten. Für diese beispielgebende Tat wurde Offiziersstellvertreter Hermann Auer mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.

Die amtliche Publikation der Verleihung im Verordnungsblatt erfolgte erst im Jänner 1919, doch das erlebte Hermann Auer nicht mehr, er wurde am 26. Mai 1918 bei einem italienischen Angriff durch eine Handgranate tödlich verwundet.

Anmerkung: Seit 1995 vergibt die Heeresunteroffiziersakademie des Österreichischen Bundesheeres in Enns, dem Vorbild der Jahrgangsnamen der Militärakademie in Wiener Neustadt folgend, Lehrgangsnamen und so erhielt der 28. Lehrgang 2013 den Namen "Offiziersstellvertreter Hermann Auer".

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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